Vlad Ţepeş - Dracula (1430 - 1476)

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Der Sohn und Nach­fol­ger des Fürs­ten der Wa­la­chei, Vlad III Dra­cu­lea, wur­de um 1430 im sie­ben­bür­gi­schen Schäß­burg (Si­gi­sho­ara) ge­bo­ren. Im Kampf ge­gen die Tür­ken er­rang er zahl­rei­che Sie­ge. Sein Bei­na­me Te­pes be­deu­tet auf ru­mä­nisch "Der Pfäh­ler". Die­sen Na­men er­warb sich Vlad durch sei­ne au­ßer­ge­wöhn­li­che Grau­sam­keit.
Portrait Vlad Tepes
Er war krank­haft miss­trau­isch. Tau­sen­de von Fein­den fie­len ihm zum Op­fer, da­run­ter vie­le sä­chsi­sche Kauf­leu­te in den sie­ben­bür­gi­schen Stä­dten. Die ru­mä­ni­sche Über­lie­fe­rung ver­klär­te Vlad zu ei­nem stren­gen, aber ge­rech­ten Herr­scher. Er wird noch heu­te als Na­tio­nal­held ge­ehrt.
Die histo­ri­sche Ge­stalt Vlads dien­te dem Schrift­stel­ler Bram Sto­ker als Vor­la­ge für sei­nen Ro­man "Dra­cu­la" (1897). Die­ser ver­band zeit­ge­nös­si­sche Be­rich­te aus Sie­ben­bür­gen über die Grau­sam­keit Vlads mit ver­schie­de­nen Vam­pir­le­gen­den zur Ge­stalt des blut­sau­gen­den Gra­fen Dra­cu­la aus Trans­sil­va­nien.
Häuser
Im Jahr 1442 ge­riet Dra­cu­lea mit sei­nem Va­ter Vlad II. Dra­cul in Gei­sel­haft un­ter dem os­ma­ni­schen Sul­tan Mu­rad II. Quel­len zu­fol­ge soll er dort von ei­nem Ge­fäng­nis­wär­ter ge­fol­tert wor­den sein. Die­ser soll ihn hun­gern las­sen ha­ben und ihm Men­schen­fleisch und Kot zu es­sen ge­ge­ben ha­ben. Mit 14 war er ge­zwun­gen, dem Wär­ter zu Wil­len zu sein. Va­ter Vlad II. Dra­cul ließ, um sein Bün­dnis mit den Tür­ken zu be­kräf­ti­gen, die Brü­der Vlad Dra­cu­lea und Ra­du zu­rück. Die Tür­ken ga­ben Dra­cu­lea, mit der Nach­richt über die Er­mor­dung des äl­te­ren Bru­ders Mir­cea II., die Frei­heit zu­rück. Auf Or­der der Un­garn wur­de der Bru­der le­ben­dig be­gra­ben. Nach Dra­cu­leas Ge­fan­gen­schaft än­der­te sich of­fen­sicht­lich sei­ne Le­bens­an­schau­ung; er lern­te aus dem ge­walt­sa­men Mord an sei­nem Bru­der und über­nahm die grau­sa­me tür­ki­sche Me­tho­de des Pfäh­lens. Zu die­sem Zeit­punkt war Vlad III. 17 Jah­re alt.
Burg
1448 kämpfte der junge Dra­cu­lea be­reits um den Thron Wa­la­chiens und schafft es tat­säch­lich, wenn auch nur für kur­ze Dau­er, Vla­dis­lav II. zu stür­zen. Er setz­te den Kampf sei­nes Va­ters (✝ 1447) fort. Statt aber die mi­li­tä­ri­sche Un­ter­stüt­zung zu nut­zen, die die Bo­ja­ren an­bo­ten, rief Vlad Dra­cu­lea die Be­völ­ke­rung auf, ge­gen die zu der Zeit ein­rü­cken­den Tür­ken zu kämp­fen. Im Fürst­li­chen Rat be­an­spruch­te er vor­ran­gig die we­ni­ger be­kannn­ten Fa­mi­lien­an­ge­hö­ri­gen der Bo­ja­ren mit nie­de­ren oder mitt­le­ren Rän­gen für sich. Be­tref­fend in­ner­po­li­ti­scher Zie­le ver­such­te Dra­cu­lea, die Kor­rup­tion zu be­sei­ti­gen und durch Tri­bu­te mehr Si­cher­heit der Stra­ßen und der Wa­ren zu ge­währ­leis­ten. Sei­ne po­li­ti­schen Maß­nah­men wa­ren der zen­tra­len Au­to­ri­tät zu­zu­ord­nen, die Kon­flik­te mit den Ad­li­gen un­ter den Bo­ja­ren aus­lös­ten.
Denkmal
Bei der dann im Jah­re 1456 statt­fin­den­den Über­na­hme der Wa­la­chei galt sei­ne ers­te macht­vol­le Amts­hand­lung den Bo­ja­ren von Tar­go­vis­te, die sei­nem Va­ter ge­gen­über kei­ne Lo­ya­li­tät be­wie­sen hat­ten. Ei­ni­ge von ih­nen wa­ren ex­trem ge­walt­tä­tig ge­wor­den, als der Woi­wo­de ei­ni­ge sei­ner Ge­gner um­brach­te. 1458 zer­schlägt Dra­cu­lea ein tür­ki­sches Heer von 10.000 Mann. Er ließ die il­lo­ya­len bo­ja­ri­schen Ad­li­gen und Kle­ri­ker im Jah­re 1459 fest­hal­ten; je­ne äl­te­ren Ge­schlechts ließ er pfäh­len und ihr Hab und Gut im Volk ver­tei­len, die Übri­gen wur­den ge­zwun­gen, den wei­ten Weg (ca. 80 km) nach Poien­ari oh­ne Ein­halt zu mar­schie­ren, um dort am Flus­se Ar­geş ei­ne Fes­tung wie­der­zu­er­rich­ten.
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Das Pfählen wurde bei Fein­den und Kri­mi­nel­len an­ge­wen­det. Zur Ab­schre­ckung und Ein­gren­zung von Straf­ta­ten ließ man Ge­pfähl­te in der Stadt an­pran­gen, da­mit je­der se­hen konn­te, was ihm droh­te, soll­te er steh­len, lü­gen oder gar tö­ten. Über­zeugt von der Wirk­sam­keit sei­ner Ge­setz­ge­bung, plat­zier­te Vlad auf dem Markt­platz Tar­go­vis­tes ei­ne gol­de­ne Scha­le. Die­se Scha­le durf­te von je­dem be­nutzt wer­den, um den Durst zu stil­len, muss­te aber auf dem Markt­platz blei­ben. Ent­spre­chend den vor­han­de­nen his­to­ri­schen Quel­len wur­de die­se Scha­le zu Vlads Herr­schafts­zei­ten nie ge­stoh­len. Ver­bre­chen und Kor­rup­ti­on wa­ren weit­ge­hend ver­schwun­den; Han­del, Kul­tur flo­rier­ten und vie­le Ru­mä­nen sa­hen Vlad Dra­cu­lea zu ih­rer Zeit als Hel­den an - für sein un­er­bitt­li­ches Be­har­ren auf Ehr­lich­keit und Ord­nung.
Schlossinnere
Nachdem er sei­ne in­ter­ne Macht wie­der ge­fes­tigt hat­te, ver­wei­ger­te der Fürst die Zah­lung des Tri­buts we­gen Nicht­er­fül­lung der Un­ter­stü­tzung. Die­sen Tri­but soll­te er auf­grund ei­nes im Jahre 1456 fest­ge­leg­ten Ver­tra­ges mit La­dis­laus Pos­tu­mus und den tran­syl­va­ni­schen sä­chsi­schen Sied­lun­gen zah­len, in dem die Un­ter­zeich­nen­den Dra­cu­lea im Kampf ge­gen die Tür­ken Un­ter­stüt­zung zu­sich­er­ten. Das Ver­wei­gern der Tri­but­zah­lung zog fol­gen­schwe­re Kon­flik­te mit sich, so­dass es, wie­de­rum mit Un­ter­stüt­zung der Un­garn, zur um­ge­hen­den Er­he­bung sie­ben­bür­gi­scher Stä­dte kam. Auch ver­wei­ger­te Dra­cu­lea wei­te­re Tri­but­zah­lun­gen ge­gen­über dem os­ma­ni­schen Herr­scher. Ab hier über­schla­gen sich die Er­eig­nisse.
Draculea ließ die tür­ki­schen Ge­sand­ten auf­spie­ßen und be­gann sei­nen Feld­zug ge­gen die Tür­ken süd­lich der Do­nau (1462). Be­rühm­ten Mu­tes über­fiel der Wa­la­che in ei­nem nächt­li­chen An­griff das La­ger des Sul­tans um ihn zu tö­ten. Ob­gleich das Ziel des An­griffs ver­fehlt wur­de, ver­ur­sach­te er Pa­nik. Im Ge­gen­zug griff ei­ne Ar­mee von 150.000 Mann un­ter Füh­rung des Sul­tans Meh­med II., des Er­obe­rers von Kons­tan­ti­no­pel, die Wa­la­chei an. Sein an­de­res Ziel war Wa­la­chien in ei­ne tür­ki­sche Pro­vinz um­zu­wan­deln. Vlad war oh­ne Ver­bün­de­te und war ge­zwun­gen sei­ne ei­ge­nen Dör­fer nie­der­zu­bren­nen; er ver­gif­te­te die Brun­nen ent­lang des tür­ki­schen Kriegs­we­ges, da­mit die­se Ar­mee nichts fin­den wür­de, was sie stär­ken könn­te - we­der Nah­rung noch Was­ser. Dra­cu­lea zog sich zu­rück und war­te­te auf Hil­fe des un­ga­ri­schen Kö­nigs Ma­tthi­as Cor­vinus.
gemaltes Bild
Als der Sultan end­lich völ­lig ent­kräf­tet die Haupt­stadt er­reich­te, bot sich ihm ein grau­sa­mer An­blick: Hun­der­te von Pfäh­len hiel­ten tür­ki­sche Ge­fan­ge­ne, die Vlad bis­her ge­fan­gen nahm. Die­ses Bild von hun­der­ten Lands­män­nern de­mo­ra­li­sier­te die schon ge­schwäch­ten Trup­pen noch mehr. Völ­lig er­schöpft und nie­der­ge­schla­gen, wur­den sie auf Ge­heiß des Sul­tans zu­rück­ge­zo­gen. (Die­ses Er­eig­nis muss so er­grei­fend ge­we­sen sein, das selbst Vic­tor Hu­go in sei­ner Lé­gen­de des Sičc­les da­ran er­innert.)
Trotz Rückzugs der Trup­pen war der Sul­tan an­ge­regt, nun dem jün­ge­ren Bru­der Vlads, Ra­du, zum Thro­ne Wa­la­chiens zu ver­hel­fen. An der Spit­ze ei­ner tür­ki­schen Ar­mee, durch Ver­leum­der Vlads ge­stützt, zog Ra­du der wie­der er­rich­te­ten Fes­tung Po­ie­nari ent­ge­gen. Der Le­gen­de nach war dies der Zeit­punkt, an dem die ers­te Frau Dra­cu­leas den Ge­dan­ken an Selbst­mord in die Tat um­setz­te und sich von den Zin­nen der Burg in den Ab­grund stürz­te, um vom Fluss ver­schlun­gen zu wer­den. Vlad III. Dra­cu­lea entkam.
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Wenig später geriet er durch Ver­leum­dun­gen und mehr­fa­chen Ver­rat un­ter Mat­thi­as Cor­vi­nus in Ge­fan­gen­schaft auf Fes­tung Vi­se­grád. Die­se wur­de durch ei­ne Hei­rat aus dem Ver­wand­ten­kreis wie­der auf­ge­löst. Ein letz­tes Mal konn­te sich Dra­cu­lea den wa­la­chi­schen Thron für kur­ze Zeit zu­rück­er­obern. Wäh­rend der da­rauf­fol­gen­den Schlacht starb Dra­cu­lea im De­zem­ber des Jah­res 1476. Sein Leich­nam wur­de in zwei Hälf­ten ge­teilt be­graben.
Über die von ihm aufge­stell­ten Han­dels­ver­ord­nun­gen wa­ren Sa­xo­nen wie Ver­leum­der Vlads glei­cher­ma­ßen un­glück­lich und ta­ten al­les in ih­rer Macht Ste­hen­de, um den Kriegs­herren Vlad Dra­cu­lea als Ty­ran­nen zu dif­fa­mie­ren. Chro­ni­ken, die in ver­schie­de­nen Län­dern ge­schrie­ben wur­den, wei­sen noch heu­te da­rauf hin, das er ein Mann sei­ner Zeit war. Den Na­men Ţe­peş ("der Pfäh­ler") er­hielt er erst nach sei­nem Tod.
Quelle: Wikipedia
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