In der Orthodoxie spielt die Ikone als heiliges Abbild eine herausragende Rolle. Der Zweck der Ikonen ist, Ehrfurcht zu erwecken und eine existenzielle Verbindung zwischen dem Betrachter und dem Dargestellten zu sein, indirekt auch zwischen dem Betrachter und Gott.
In den Bauernhäusern Siebenbürgens und der Maramureș waren Hinterglasikonen lange Zeit der einzige Bilderschmuck. Er war zunächst Ausdruck der Frömmigkeit ihrer Bewohner. Denn die Ikonen dienten in erster Linie nicht der dekorativen Ausstattung, sondern versprachen Schutz vor Krankheiten und Gefahren. Sie sind eng mit der Glaubenswelt der orthodoxen rumänischen Bevölkerung verbunden und zeigen die gesamte Bandbreite religiöser Themen.
Ich fühle mich mit dem nötigem Respekt dieser Tradition verpflichtet und suche trotzdem neue Wege und Ausdrucksmöglichkeiten. Obwohl ich inzwischen meine eigenen Themen in der Hinterglasmalerei gefunden habe und nur noch selten Ikonen male, entstehen hin und wieder noch Ikonen, die ich als Interpretationen altbewährter und bekannter Vorlagen verstehe, andererseits eigenen Bild- und Farbvorstellungen entsprungen sind. Ich versuche unter Berücksichtigung eines gewissen Kanons mit einer sehr persönlichen Herangehensweise meinen Gedanken und Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
Wie jeder weiß oder sich denken kann, gehört die Hinterglasmalerei zu den komplizierteren Techniken der bildenden Kunst. Diese Bilder entstehen nämlich, in dem ich die Glasplatte von der Rückseite her bemale. Betrachtet werden die Bilder allerdings dann wieder in der Aufsicht. Somit unterscheiden sie sich darin in der von Kirchenfenstern bekannten Glasmalerei, die erst in der Durchsicht ihre Leuchtkraft entfalten. Die Bemalung auf der Rückseite intensiviert die Farben der Hinterglasbilder und verleiht ihnen dauerhaften Glanz. Das nur kurz zur Technik. Meine Motive sind authentisch und kreisen in etwa um die Themen Leben und Tod.
Kreative Menschen benötigen vielfältige Inspirationen und Anregungen, gleichzeitig jedoch auch Ruhe und Konzentration. Das „Maramureş-Künstlerhaus“ in Rumänien wird ideale Bedingungen bieten, da es sich inmitten einer der letzten in sich geschlossenen Kulturlandschaften Europas befindet. Die besondere Ästhetik des traditionellen Holzhauses, der landschaftlich reizvolle Rahmen und nicht zuletzt die inspirierenden Einwohner werden alles an einem Punkt zusammenfließen lassen.
Deshalb helft alle mit, das Haus wiederaufzubauen und mit neuem Leben zu füllen.