Die siebenbürgische Keramik ist so vielfältig und bunt wie die Bewohner Siebenbürgens. Und es gibt sie schon viele Jahrtausende. Tatsächlich sind die weltweit ältesten Funde aus Cucuteni in Siebenbürgen. Und zwar aus dem 7. Jahrtausend v. Chr. Aber schon damals hatten die Menschen das Bedürfnis ihre Keramikgefäße zu verzieren.
Schon im Mittelalter lebten in Siebenbürgen mehrere Völker. Und so vielfältig ihre Sprachen waren so vielfältig sind ihre Keramikgegenstände bis heute.
Töpfern gehört zu den ältesten handwerklichen Tätigkeiten überhaupt. In Siebenbürgen gab es gute Bedingungen für ein hoch entwickeltes Töpferhandwerk: die Rohmasse Ton und Holz zum Befeuern der Öfen. Denn man braucht hohe Temperaturen zum Brennen. Töpfern ist aber kein leichtes Handwerk. Man gebraucht dabei Hände und Füße. Letztere für die Töpferscheibe.
Und man muss mit Wasser arbeiten. Auch bei Kälte. Da das so ist, stirbt der Beruf des Töpfern schön langsam aus. Die Menschen kaufen und benutzen industrielle Erzeugnisse. Zunächst waren das die Siebenbürger Sachsen. Das Handwerk ist bei ihnen ausgestorben.
Faszinierend bleibt aber die Vielfalt der Ornamente der Gefäße und Gegenstände. Herzen und Blumen, vor allem Tulpen und Sonnenblumen verzieren die großen und kleinen Krüge, Schüsseln und Teller, die heute noch jede gute Stube des Siebenbürger Sachsen schmücken, ob er nun in Siebenbürgen oder in Deutschland lebt. Und es werden nach wie vor hohe Preise für alte Keramik bezahlt.
Früher gab es überall jährlich Töpfermärkte, denn Keramik ist halt leicht zerstörbar. Heute kann man jährlich Anfang September in Hermannstadt/Sibiu auf dem Marktplatz Töpferwaren bestaunen und kaufen. Meist sind es aber Ziergefäße und -gegenstände der Rumänen und Ungarn. Aber in Korond im Szeklerland stellen immer noch die Töpfer siebenbürgische Töpferwaren her. Vor allem die blau-weiße typische Keramik.