Bei den Kesselschmieden in Bratei

von Gudrun Pauksch

Normalerweise bin ich in Rumänien ziemlich räudig unterwegs, dh. nach 3 Wochen Camping werden die sauberen Sachen schon mal knapp und statt sich ständig die Haare zu waschen, tut es auch mal eine Mütze.

Im Oktober 2008 ging aber ein lang gehegter Wunsch von mir in Erfüllung: plötzlich und unerwartet ergab sich die Gelegenheit, mit meiner Freundin nach Rumänien zu reisen und zwar nicht mit Rucksack und Zelt, sondern wir reisten mit Koffer und Mercedes, um eine Hochzeit zu besuchen. Das war ungewohnt, ich war nun eine Dame aus dem Westen.

Wir verlebten eine schöne, lustige und teilweise sehr alberne, leider auch viel zu knappe Woche und weil meine Freundin aus Mediasch stammt, nutzten wir die Gelegenheit zu einem Insiderstadtrundgang. Anschließend wollten wir uns die Wehrkirche in Birthälm ansehen.

Kaum hatten wir Mediasch in Richtung Schäßburg verlassen, bemerkte ich in Bratei an der Straße kleine Stände. Roma saßen im Straßengraben vor ihren Häusern und dengelten mit kleinen Hämmern Kupfer oder Messing um Töpfe, Pfannen, Kaffeetöpfe oder Brennkessel für Tuica herzustellen.

Ich bat meine Freundin anzuhalten und nachdem wir die Straße und die Auslagen der Handwerker abgegangen hatten, fragte ich die einzige Frau, die an der Straße saß, ob wir zu ihrem Haus gehen und die dort arbeitenden Männer fotografieren dürfen.
Wir durften!
Die Familie freute sich über unser Interesse, doch natürlich wollten sie uns auch etwas verkaufen und gleich begannen zähe Verkaufsgespräche, bei denen mir meine Freundin mit ihren ausgezeichneten Rumänischkenntnissen sehr gut zur Seite stand.
Eigentlich wollte ich nichts kaufen, doch dann gefiel mir die große Messingpfanne so gut. Die Verhandlungen gestalteten sich schwierig. Der Chef stieg ziemlich hoch mit 120 Euro ein und ich war am Ende sehr stolz auf meine Pfanne, die ich wohl nie benutzen werde und für die ich nur 50 Euro bezahlt habe. (Wahrscheinlich hätte ich sie ohne Mercedes und mit Rucksack auf dem Rücken für 30 bekommen?)
DAS Loch in den Griff bekam ich gratis dazu!
Die Mutter gönnte sich eine Tasse Kaffee und
eine Zigarette und verfolgte den Handel mit Abstand.
Die ganze Familie war stolz auf ihre Arbeit und das gefiel mir.
Zum Abschied machten wir noch ein Familienfoto und ich schrieb mir die Adresse der Familie auf um ihnen die Fotos zu schicken. Natürlich sind sie unterdessen längst auf Reise gegangen und ich denke, die Familie aus Bratei wird sich darüber freuen.
PS: zu was kann man Messingpfannen in der Küche verwenden?
Hinweise bitte an gudrungudrun@gmx.de
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