Bei den Löffelschnitzern in Bâbeni


von Gudrun Pauksch

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Löffelschnitzer
Auch 2010 führte mich der Ur­laub nach Ru­lmä­lni­len. 3 Wo­lchen war ich eher quer als längs durch das Land un­lter­lwegs und hat­lte bald 10 Holz­llöf­lfel im Ge­lpäck, die ich zum Stück­lpreis von 70 Cent im Kauf­lrausch am Klos­lter Lai­lnici er­lwor­lben hat­lte. Ich über­lleg­lte, ob die in Deutsch­lland als Mit­lbring­lsel so be­llieb­lten Kü­lchen­lhel­lfer wirk­lich und tat­lsäch­llich rei­lne Hand­lar­lbeit sind, wie mir an­lge­lprie­lsen wur­lde. Mich in­te­res­sier­te bren­nend, wie die Löf­fel her­ge­stellt wer­den, wel­che Köp­fe und wel­che Hän­de am Werk sind.
Bei jeder Gelegen­heit frag­te ich nun - mit mei­nem un­be­hol­fe­nem Ru­mä­nisch - "Weißt Du wo Holz­löf­fel ge­macht wer­den?" Kopf­schüt­teln, Ach­sel­zu­cken oder ein un­be­stimm­tes "Zi­geu­ner ma­chen das" wa­ren die Reak­tio­nen. Egal wen ich an­sprach! In Ho­re­zu, der ber­ühm­ten Töp­fer­stadt, wur­de mei­ne obli­ga­to­ri­sche Fra­ge nach den Löf­fel­schnit­zern zu mei­nem Er­stau­nen plötz­lich mit dem Ver­weis in das na­he Dorf Ro­ma­nii de Sus be­ant­wor­tet. Dort gä­be es vie­le Zi­geu­ner, die sich auf das Schnit­zen ver­ste­hen. Ver­stand ich! Zei­tig am Mor­gen mach­te ich mich auf den Weg die Zi­geu­ner zu be­su­chen, denn ich hat­te mir für den Tag die wei­te Stre­cke nach Ghe­boaia (bei Târ­go­vis­te) und den Be­such der Klos­ters "dintr-un Lemn " und des Ne­ben­klos­ters "Sur­pa­te­le" vor­ge­nom­men.
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Den Abstecher in das Dorf woll­te ich je­doch noch un­be­dingt ein­schie­ben. Ich frag­te gleich am Orts­ein­gang von Ro­ma­nii des Sus nach den Holz­löf­feln und war in­ner­halb von 5 Mi­nu­ten von ca. 20 wirk­lich net­ten Zi­geu­nern um­ringt, die mir wort- und ges­ten­reich er­klär­ten, dass hier nie­mand Löf­fel schnitzt und ich nach Bâ­beni wei­ter­fah­ren soll.
Bâbeni, Bâbeni... wo ist denn Bâbeni? Keine Zeit für Sucherei!
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Allerdings, ich hatte hat­te or­dent­lich für ei­ne Po­ma­na (Für­bit­te) ge­spen­det und so kam es, dass ich auf dem Rück­weg vom Klos­ter "dintr-un Lemn" zu­fäl­lig Va­si­le mit­nahm, ei­nen Pen­sio­när, der sei­ne Ren­te mit Ge­le­gen­heits­ar­beit auf­bes­ser­te. Wir ka­men wäh­rend der Fahrt na­tür­lich ins Ge­spräch und er lud mich zu sich nach Hau­se in sei­ne Neu­bau­woh­nung ein, die mir durch üp­pi­ge De­ko­ra­tion be­son­ders durch fi­li­gr­ane Stick­bil­der, her­ge­stellt von sei­ner Frau, im­po­nier­te. Wir tran­ken Kaf­fee und ir­gend­wann frag­te ich, wo denn Bâ­beni liegt und ob da Löf­fel­schnit­zer wä­ren.
Die Antwort war:
Bâbeni liegt ganz in der Nä­he und na­tür­lich man kann­te ei­ne löf­fel­schnit­zen­de Zi­geu­ner­fa­mi­lie. Va­si­le brach­te mich gern zu ih­nen.
Löffelschnitzer
Ein bisschen Ver­wun­de­rung ern­te­te ich schon mit mei­nem An­lie­gen, die Löf­fel­pro­duk­tion zu be­sich­ti­gen, aber dann er­klär­te sich Ma­ria be­reit mir zu zei­gen, wie das mit den Löf­feln so geht:
Löffelschnitzer
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Und hier nun der Her­stel­lungs­pro­zess in Bild (den Ton kann man sich da­zu den­ken!)
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Der Ausgangsklotz...
...und dann geht es ge­schwind, ge­schickt und äu­ßerst rou­ti­niert mit dem Beil los...
Löffelschnitzer
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...und nach we­ni­gen Mi­nu­ten ist ein Löf­fel­roh­ling ent­stan­den!
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Einige Korrekturen!
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Jetzt wird das Werkzeug gewechselt!
Löffelschnitzer
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Der Löffel bekommt seine "Schüssel"!
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Zum Schluss tut der Spe­zia­list für Fein­hei­ten sein Werk und dann ist der Löf­fel im ver­kaufs­fer­ti­gen Zu­stand!
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Einen Löffel bekam ich für mein In­te­res­se ge­schenkt und 20 kauf­te ich, na­tür­lich oh­ne zu han­deln für 50 Cent pro Stück.
Die Familie verkauft ih­re ge­sam­te Pro­duk­tion an Groß­händ­ler, die die Löf­fel in Tou­ris­ten­zent­ren oder im Aus­land wei­ter ver­äußern.
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Ich empfehle, wer durch Ba­beni reist, soll­te ein­fach mal in ei­ne Ne­ben­stra­ße ein­bie­gen und an ei­nem der Grund­stü­cke hal­ten, wo kur­ze di­cke Holz­stäm­me vor der Tür lie­gen. Da kann man die Löf­fel­pro­duk­tion se­hen und in­te­res­san­te Holz­er­zeug­nis­se di­rekt vom Er­zeu­ger kau­fen.
Löffelschnitzer
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