Pluguşorul


von Silvia Nedelea aus Bukarest

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gemalter Bauer mit Pflug arbeite auf einem Feld
Eigentlich bedeutet die­ses Wort „klei­ner Pflug”. Aber al­le Ru­mä­nen wis­sen, dass es sich hier­bei um ei­nen ge­schmück­ten Pflug für den Neu­jahrs­um­zug han­delt. Er ist mit ei­nem klei­nen Tan­nen­baum und far­bi­gen Bän­dern ge­schmückt und die Men­schen, die ihn be­glei­ten, tra­gen Rei­me vor, mit de­nen sie ih­re Glück­wün­sche zum neu­en Jahr zum Aus­druck brin­gen. Mit dem Plu­gu­şor ver­bin­den die Ru­mä­nen ei­ne lieb­ge­wor­de­ne Tra­di­tion. Und so gibt es auch ei­ne Rei­he von tra­di­tio­nel­len Ge­dich­ten, in de­nen es um den „Plu­gu­şo­rul" geht, de­ren In­halt sich stets äh­nelt und die al­le dem Neu­jahrs­the­ma ge­wid­met sind. Nach­fol­gend wol­len wir euch ei­ni­ge Stro­phen aus die­sen Ge­dich­ten vor­stellen.
gemalte Menschen mit einem geschmücktem Baum
Was hat aber ein klei­ner Pflug mit dem Neu­jahr zu tun? Nun, da gibt es durch­aus Zu­sam­men­hän­ge. Vor un­ge­fähr zwei­tau­send Jah­ren ha­ben die Rö­mer ei­nen Haupt­teil Da­kiens er­obert und seit­dem ha­ben sich über vie­le Jahr­hun­der­te das ru­mä­ni­sche Volk und sei­ne Spra­che ent­wi­ckelt, wie ihr si­cher wisst. Bei den Rö­mern be­gann das neue Jahr am 1. März zu­sam­men mit den Früh­jahrs­ar­bei­ten. Ir­gend­wann wur­de dann be­schlos­sen, den Jah­res­an­fang auf den 1. Ja­nu­ar zu le­gen. Da ha­ben die Ru­mä­nen das Früh­lings­ri­tu­al des „Pflug­ab­fah­rens” auf das Neu­jahrs­fest ver­legt. Jun­ge Bur­schen wün­schen den Land­wir­ten, den Hof­bau­ern und den Zu­schau­ern mit ih­rem klei­nen ge­schmück­ten Pflug Er­folg bei al­lem, was sie sich vor­ge­nom­men ha­ben.
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Aho, aho copii şi fraţi,
Staţi puţin şi nu mânaţi,
Lângă boi v-alăturaţi.
Şi cuvântul mi-ascultaţi.
Ia mai mânaţi, măi, hăi, hăi...
Aho, aho, ihr Kinder und Brüder,
Haltet ein und lasst die Ochsen noch warten.
Stellt euch neben sie
Und hört meinem Worte zu.
Nun treibt die Ochsen, los, los, los.
S-a sculat mai an,
Bădica Traian
Şi-a-ncălecat pe-un cal învăţat,
El în scări s-a ridicat,
Peste câmpuri s-a uitat,
Să aleagă-un loc curat,
De arat şi semănat.
Es hat sich eines Jahres
der alte römische Kaiser Trajan entschlossen,
Sich auf ein kluges Pferd zu schwingen,
Sich im Steigbügel aufzurichten,
Sich auf den Feldern umzuschauen,
Um den besten Ort zu wählen,
Um dort zu pflügen und säen.
Aho, aho, ho-ho,
Mâine anul se-noieşte
Pluguşorul se porneşte Şi începe a brăzda,
Pe la case a ura.
Aho, aho, ho-ho,
Morgen beginnt das neue Jahr,
Dann bricht der kleine Pflug auf
Und zieht seine erste Furche,
Um den Menschen seine Glückwünsche zu überbringen.
Iarna-i grea,
omătu-i mare,
Semne bune anul are,
Semne bune de belşug,
Pentru brazda de sub plug.
Der Winter ist hart,
der Schnee liegt hoch,
Gute Hoffnungen bringt das neue Jahr,
Gute Hoffnungen auf reiche Ernten,
Für die Furchen unter dem Pflug.
De urat, am mai ura,
Dar mă tem că va-nsera,
Pe-aici, pe la dumneavoastră,
Departe de casa noastră.
Şi ne-aşteaptă şi-alte case,
Cu bucate mai gustoase.
Wünsche haben wir viele
Es würde dauern, bis es Nacht wird,
Und wir sind hier bei euch,
Weit entfernt von unserem Zuhause.
Wir müssen weiter ziehen
zu den nächsten Häusern,
Wo uns auch so gutes Essen erwartet.
gemalte Kinder in Winterlandschaft
Wir senden euch herzliche Grüße und wünschen euch wundervolle Festtage!
Silvia Nedelea (und Vati hat ein wenig geholfen)
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