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Long Trail to Tibet


aus dem Tagebuch einer Reise zu Fuß nach Tibet


von Stephan Meurich

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Ich durchquerte 4 Mo­na­te lang Ru­mä­ni­en. Hier ist ein klei­ner 3 Ta­ges Aus­zug aus der un­glaub­lich schö­nen Zeit in die­sem Land.
Dienstag, 31.07.2012
Tag 143: Von Predeal nach Bușteni - 16 Km (1684 Km)
Heut geschieht eine klei­ne Zeit­rei­se. Ein wei­te­rer wun­der­ba­rer Tag. Al­so Zeit­ma­schi­nen­schu­he an­ge­zo­gen, zu­ge­schnürt und los.
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Weg von der Strasse geht es heu­te wie­der durch Wäl­der und über die Ber­ge. Wun­der­schön. Es sind kei­ne Men­schen hier un­ter­wegs. Was ei­gent­lich recht schön wä­re, hät­te mir nicht je­mand ge­sagt dass es in die­sem Ge­biet vie­le Bä­ren ge­ben soll.
Und tatsächlich finde ich sehr vie­le fri­sche Spu­ren.
Foto-Collage Berglandschaft
Wirklich entspan­nen kann ich mich da­her lei­der nicht. Oft dre­he ich mich um. Hmmmm, nix. Nur der Wind in den Bäu­men der mir Strei­che spielt. Et­was schnel­ler als sonst lau­fe ich mei­ne Ki­lo­me­ter. Um auf an­de­re Ge­dan­ken zu kom­men fra­ge ich die Kü­he ob sie Blin­de Kuh spie­len wol­len. Lei­der nicht. Die Köp­fe ge­hen zwar kurz hoch, ich ern­te ver­ständ­nis­lo­se Bli­cke, ein Muhhh und so­fort ge­hen die Köp­fe wie­der run­ter. Dienst nach Vor­schrift.
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Foto-Collage Berglandschaft
Die Landschaft gibt al­les. Sie wird mit je­dem Schritt schö­ner. Lei­der kann ich sie wie­de­rum nicht lan­ge ge­nie­ßen. Ge­ra­de auf der Spit­ze ei­nes Ber­ges an­ge­kom­men muss ich auch schon wei­ter da ge­ra­de dunk­le Re­gen- und Ge­wit­ter­wol­ken auf­zie­hen. Es scheint fast, als hät­te die Na­tur die­sen wun­der­vol­len Ort nur ge­schaf­fen um hier al­lei­ne zu sein.
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Foto-Collage Berglandschaft
So ziehe ich nach ein paar Fo­tos und ein­mal tief durch­at­men wei­ter. We­nig spä­ter geht es auch schon los. Dau­men­di­cke Re­gen­trop­fen fal­len auf die Er­de. Ich er­rei­che recht­zei­tig den Wald, der mich wie­der hi­nun­ter in's Tal führt. Über mir blitzt und don­nert es ge­wal­tig. Ganz tro­cken blei­be ich im Wald na­tür­lich nicht, doch dem gröbs­ten bin ich ent­kom­men.
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Das schöne heute: Mei­ne Un­ter­kunft hab ich schon si­cher. Emil, den ich in Bra­șov ken­nen­ge­lernt ha­be, hat Freun­de in Buș­teni. Und ge­nau da geht es jetzt hin.
Aus dem Wald he­raus muss ich noch­mal 3 Km die Stra­ße ent­lang bis ich in Buș­teni an­komme.
Foto-Collage mit Familie
Andrei und seine Frau neh­men mich herz­lich auf. Er ar­bei­tet 6 Mo­na­te auf dem Schiff und ist ge­ra­de für 2 Mo­na­te zu Hau­se. Die gan­ze Fa­mi­lie ist wie­der zu­sam­men und es gibt ein gro­ßes Fest. Aus­ge­las­se­ne Stim­mung. Ich be­kom­me ei­ne war­me Mahl­zeit, neh­me ei­ne Du­sche und Ru­he mich et­was aus.
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Dann fragt Andrei mich ob ich ihn be­glei­ten möch­te. Er holt mit ei­nem Freund sein Auto aus der Werk­statt ab. "Klar" sag ich. Wir stei­gen al­le drei ins Au­to und los gehts. Wie wir so 20 Mi­nu­ten un­ter­wegs sind, sa­ge ich zum Fah­rer, dass ich die Stra­ße ken­ne. Hier bin ich vor zwei­ein­halb Wo­chen lang ge­wan­dert. "Wo fah­ren wir hin, um dein Au­to zu ho­len?" fra­ge ich. "Nach Vul­can" sagt An­drei.
Unglaublich. Ich muss laut lachen.
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Es gibt so vie­le klei­ne Dör­fer in Ru­mä­ni­en. Und wir fah­ren ge­nau zu die­sem Ort. Hier bin ich vor drei Wo­chen durch­ge­wan­dert und ha­be zwei sehr lie­be Men­schen ge­trof­fen, wel­che mich kos­ten­frei in ih­rem zu Hau­se auf­ge­nom­men ha­ben. Selbst­ver­ständ­lich, das wir kurz bei Har­ry und Ste­fi vor­bei­ge­schaut ha­ben, nach­dem wir das Au­to aus der Werk­statt ab­ge­holt ha­ben.
Oh, hätte ich ih­re Ge­sich­ter in dem Mo­ment ein­fan­gen kön­nen. Wun­der­voll. Sie schwank­ten zwi­schen Freu­de und Ver­wun­de­rung. Ich freue mich rie­sig, die bei­den wie­der­zu­se­hen. Es gibt kei­ne Zu­fäl­le im Le­ben. Dan­ke für die­sen Mo­ment.
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Es ist für mich im­mer et­was be­son­de­res, wenn ich be­kann­te Men­schen wie­der se­he. Wir ha­ben uns ei­ni­ges zu er­zäh­len. Mein Au­fent­halt in Bra­șov, mein Ver­such, die Kar­pa­ten auf zu­ge­wa­chse­nen, sel­ten be­nutz­ten Wan­der­we­gen zu über­que­ren, mei­ne Rück­kehr nach Bra­șov und die vie­len Men­schen, wel­che ich ent­lang mei­nes We­ges ge­trof­fen habe.
Beim Abendessen bie­tet An­drei mir an, noch ei­nen wei­te­ren Tag zu blei­ben, um die Um­ge­bung zu er­kun­den. Sehr schön. Das heißt, zum ei­nen aus­schla­fen und zum an­de­ren, den Ruck­sack ste­hen las­sen...
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Tag 144: Mittwoch, 01.08.2012
Am nächsten Tag nach dem Früh­stück ma­che ich mich zu­nächst auf in die Nach­bar­stadt Si­na­ia. Dort gibt es ein hüb­sches Schloss, wel­ches ei­nen Be­such wert ist.
Foto-Collage Schloss und Berglandschaft
Doch gleich darauf zieht es mich hoch in die Ber­ge. Mit der Seil­bahn geht es auf 2000 m hoch. Und oh­ne den schwe­ren Ruck­sack hüp­fe ich wie ei­ne Ga­zel­le von ei­nem Stein zum nächs­ten. Das macht echt Spaß.
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Bei besten Sonnen­brand Wet­ter ver­brin­ge ich 7 Stun­den dort oben, wan­de­re auf 2000 m von Si­na­ia nach Buș­teni zu­rück. Traum­haf­te Land­schaft. Ich set­ze mich auf ei­nen Stein und ma­che Pau­se. Bli­cke ein­fach nur in die Fer­ne. Ein Ad­ler fliegt vor­bei. Stille.
Nur der Wind der durch das Gras pfeift. Wun­der­vol­ler Au­gen­blick.
Foto-Collage Berglandschaft
Zurück in Bușteni. And­rei sagt, das ich noch ei­nen wei­te­ren Tag blei­ben muss, denn mor­gen wird ge­grillt. Und ich wür­de wirk­lich et­was ver­pas­sen, wenn ich da nicht mit da­bei wä­re...
Und es kommt wie es kom­men muss­te. Ich blei­be noch ei­nen wei­te­ren Tag, denn es geht in die Ber­ge zu ei­nem Salz­see. Das ist ziem­lich cool. Bis­her ha­be ich da­von im­mer nur ge­hört, je­doch noch nie li­ve er­lebt.
Der Aufstieg zu dem klei­nen See ist et­was be­schwer­lich. Doch schon ent­lang des We­ges sieht man die rei­chen Salz­vor­kommen.
Foto-Collage Picknick
Ist man dann im Was­ser ist es echt un­glaub­lich. Man kann nicht un­ter­ge­hen. Ja ok. Mit et­was An­stren­gung wä­re es si­cher mög­lich. Doch das macht kei­ner. Je­der ge­nießt das Na­tur­schau­spiel in der fan­tas­ti­schen Land­schaft und lässt sich ein­fach re­gungs­los auf der Ober­flä­che trei­ben. Lus­ti­ger An­blick.
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Ich erlebte drei wun­der­vol­le Er­leb­nis­ta­ge mit die­ser fan­tas­ti­schen Fa­mi­lie wel­che mich ein­fach nicht mehr ge­hen las­sen wollte.
Danke dafür!
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Stephan’s größ­te He­raus­for­de­rung: zu Fuß in ei­ne völ­lig an­de­re Welt
Stephan Meurisch, Jahr­gang 1981, ist lei­den­schaft­li­cher Wan­de­rer und Glo­be­trot­ter. Er be­wäl­tig­te meh­re­re Ma­ra­thons, legte 780 km auf dem Ja­kobs­weg zu­rück und war un­ter an­de­rem drei Wo­chen in den Ka­na­di­schen Ro­cky Moun­tains un­ter­wegs. Am 11.3.2012 star­te­te Ste­phan Meu­risch in sein neu­es­tes und bis­her größ­tes Aben­teuer: kom­plett zu Fuß und oh­ne ei­nen Cent in der Ta­sche von Mün­chen nach Ti­bet zu ge­lan­gen. Oh­ne Hilfs­mit­tel wie Rad, Pferd, Au­to, Fäh­re etc. Oh­ne Geld­mit­tel und da­durch auf die Hil­fe von an­de­ren Men­schen an­ge­wie­sen, die Ste­phan auf sei­nem Weg tref­fen wird. Vor ihm lie­gen gu­te 13.000 km un­ter­schied­lichs­ter Län­der, Kul­tu­ren, Kli­ma­ta und Ve­ge­ta­tion. Sein Ziel: in zwei Jah­ren ge­sund in Lha­sa an­kom­men.
Long Trail Home
Das Advents­ka­len­der­team wünscht Ste­phan von gan­zem Her­zen viel Glück und Ge­sund­heit und ver­folgt ge­spannt und in­te­res­siert sei­nen Weg!
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