Noch ganz frisch ist der 3. Band der mystisch-historischen Familien-Saga, mit der die Nicolae-Reihe fortgesetzt wird. Sie führt den Leser abermals in das sagenumwobene Karpatenland des 19. Jhs, zu Zeiten Carol I. und dessen Gemahlin Elisabeta. Handlungsorte sind ein in der Zeit stehengebliebenes Karpatendorf, das mondäne Bukarest jener Tage, das jenseits der Wälder liegende Hermannstadt, sowie zeitweise ein Ferienhaus am Schwarzen Meer und ein aus dem 1. Band bekannter Kurort in der Bucovina.
Die wichtigsten häuslichen Personen um den jungen Nicolae sind:
- Ein charismatischer und geheimnisvoller Adliger, den Nicolae göttergleich verehrt, weil er alle Antworten dieser Welt zu kennen scheint
- Seine für ihre Zeit hochemanzipierte Tante Judith – liebevoll von ihm „die Frau der Wissenschaft“ genannt –, die dem Grafen zutiefst misstraut
- Seine kleine Schwester Natalia, die mit kindlichem Witz die Erwachsenenwelt so manches Mal ins Straucheln bringt
- Der alte Schlossverwalter und Chronist Mihai, der ihn mit großväterlicher Liebe und Strenge in die Geheimnisse der Familiengeschichte einweiht
- Das schöne Zimmermädchen Elena, deren heimliche Liebe zu ihrem Herrn Nicolae nicht verborgen bleibt und in der er eine enge Vertraute findet
- Sowie ein Küchendrache, ein grässlicher Hausdiener, ein singendes und tanzendes Stubenmädchen, ein frecher Stallknecht, eine tollpatschige Magd, ein couragiertes Weib und noch einige mehr.
Zum weiteren „Personal“ gehören unter anderem:
- Preot Stefan – Nicolaes geistlicher Vater und Seelsorger –, der es schafft, sein Grundvertrauen zu Gott und der Welt wiederherzustellen
- Der Schmied – das schwarze Schaf des Dorfes –, in dessen Tochter Nicolae verliebt ist und den er abgrundtief hasst
- sowie Schulfreunde, Widersacher, ein bunter Reigen von Lehrern, ein unerwartet gütiger Rektor, ein kauziger Meister und ein alter Bekannter aus einer anderen Welt.
Nicht zuletzt einige historische Persönlichkeiten, die dann und wann durch die Geschichte geistern.
Worum es geht, lesen Sie in aller Kürze hier:
Band 1: Nicholas – Zwischen den Welten
„Doch sei gewarnt, die Wahrheit, die wir dir erzählen werden, könnte dir den Verstand rauben …“
Alles nimmt seinen Anfang im Jahre 1866 im viktorianischen England. Granny Bridget, die den keltischen Bräuchen verpflichtete Urgroßmutter des kleinen Nicholas, entdeckt früh dessen besondere Fähigkeiten. Diese bringen ihn auf die Spur eines dunklen Geheimnisses, das in der Vergangenheit des beschaulichen Küstenortes verborgen liegt. Seine Mutter und er gehen der Sache nach und geraten kurz darauf in arge Bedrängnis.
Eine Kurreise auf dem Kontinent – die Mutter und Sohn über Bad Heviz am Balaton in die Bucovina nach Vatra Dornei führt – bringt kurzfristig Erleichterung. Auf Einladung eines rumänischen Edelmannes reisen sie weiter durch Siebenbürgen in ein abgelegenes Bergdorf inmitten der Südkarpaten. Hier, an diesem Flecken „am Ende der Welt“, erfüllt sich für Nicholas ein Traum. Mystische Stätten öffnen ihm das Tor zu einer anderen Welt und tiefer Erkenntnis.
Zurück im modernen England verfliegt der Zauber. Die realen Erfordernisse kosten ihm all seine Kraft. Als Nicholas die letzten Rätsel um die mysteriösen Geschehnisse in seinem Heimatort löst, schwebt er in äußerster Gefahr. Kann er ihr entrinnen?
Die bereits tief stehende Sonne färbte die schneebedeckten Gipfel in ein kühles Rosa. Als sich nach der nächsten Wegbiegung eine Felswand vor ihnen auftürmte, aus der sich mit einem gewaltigen Tosen ein Wasserfall in die Tiefe stürzte, fing Nicholas Herz wie wild an zu klopfen. Der Fahrweg führte linker Hand an diesem vorbei, stetig bergan, bis an den Rand eines dichten Waldes. Feuchte Schwaden streckten ihre Arme nach ihnen aus und zogen sie in die Düsternis hinein. Dort wurden sie von wabernden Nebelschleiern umhüllt und geräuschlos tiefer in den Wald getragen. Das Donnern des fernen Falles drang nur noch dumpf an ihr Gehör und wurde schon bald von der unheimlichen Stille des Waldes ganz verschluckt. Es schien, als hätten selbst die Pferde das Atmen eingestellt. Kein Schnauben war zu hören, kein Ächzen der Achsen, kein Knarren der Kutschräder, nicht einmal der dumpfe Hufschlag auf waldigem Boden.
»Mummy«, flüsterte Nicholas mit atemloser Stimme, während er seinen Blick gebannt aus dem Kutschfenster richtete, »dies ist der Wald, von dem ich einst geträumt habe.«
Er war so sehr mit andächtigem Staunen beschäftigt, dass er nicht bemerkte, wie seine Mutter erschauerte …
Band 2: Nicolae – Hinter den Pforten
„Komm, mein Sohn, lass uns in die Tiefen unserer Familiengeschichte hinabsteigen …“
Das Schicksal verschlägt Nicholas – fortan Nicolae genannt – zurück an den Hof des rumänischen Adligen. Hier lebt er sich schnell ein und findet im Gesinde eine neue Familie. Das einfache Leben der Bergbewohner, ihre Bräuche und Sitten, verschaffen ihm Zugang zu der fremden Kultur. Derweil erzieht ihn ein Hauslehrer zu einem jungen Aristokraten. Schon bald weiß er sich auch auf dem gesellschaftlichen Parkett der Hauptstadt zu bewegen.
In seiner so facettenreichen neuen Heimat vernimmt er abermals eine Stimme aus der Vergangenheit. Mit Bedacht führt ihn der Schlossverwalter und Chronist Mihai in die Tiefen seiner Familiengeschichte ein. Diese jedoch beeinträchtigt seine Gegenwart in ungeahntem Maße. Wird er dem gewachsen sein?
Judith konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, wann sie sich das letzte Mal so hoffnungslos verloren gefühlt hatte. Der heutige Tag hatte die Herzensbande der Kinder zu diesem fremden Volk endgültig verankert. Es war keineswegs nur eine hohle Zeremonie gewesen, nein, sie war aufs gründlichste gefüllt worden! Nur wenige Stunden zuvor waren Nicholas und sie als Fremde gekommen. Doch nun war er als Freund – mehr noch: als ihresgleichen – gegangen, während sie eine Fremde geblieben war. Es hatte nicht an den Leuten gelegen, keineswegs. Auch das Gespräch mit dem jungen Popen war angenehm verlaufen. Doch dann war sie im Laufe des Festes in einen tiefen Aufruhr versetzt worden, der sie am Ende an ihrem Verstand hatte zweifeln lassen. Sie hatte nunmehr die Gewissheit, sich in einer völlig unwirklichen Welt zu befinden. …
Band 3: Nicolae – Jenseits der Wälder
„Hüte dich davor, an nur eine einzige Wahrheit zu glauben, denn wissen tut der Mensch in Wirklichkeit nichts …“
Nicolae besucht das gymnasium academicus in Hermannstadt. Hier geben die Sprösslinge der Siebenbürger Sachsen den Ton an, während die Lehrer die deutschen Tugenden vermitteln und Bismarck verehren. Wieder muss sich Nicolae in eine fremde Kultur einleben. Die ersten Freundschaften entstehen, aber auch Feindseligkeiten und Schicksalsschläge sind zu bewältigen.
Unterdessen wird der Ruf aus der Vergangenheit immer lauter. Jahrhundertealte Mythen und Legenden durchdringen Nicolaes Wirklichkeit. Schon bald weiß er nicht mehr zwischen Traum und Realität zu unterscheiden. Die Bürde seiner Familiengeschichte droht ihn zu zerbrechen. Wird er den Kampf gewinnen?
Der Raum war voller Fremder, die wie Schatten hin und her huschten. Zwischendurch blieben einzelne von ihnen stehen und schauten sich ratlos um, fragten die Vorbeigehenden etwas und hasteten dann suchend weiter. Manche notierten sich etwas auf Blöcken, bevor sie zielstrebig weitergingen, andere ließen sich einfach von der Masse treiben.Das Bett neben ihm war leer. »Wo ist meine Tante?«, fragte er die Vorbeigehenden. »Hat jemand von Ihnen meine Tante gesehen?« Sie schienen ihn nicht zu hören. Einen nach dem anderen sprach er an, doch sie gingen wortlos vorüber, um schließlich durch eine der vielen Türen zu verschwinden, die er zuvor nie bemerkt hatte.
»Tante Judith!«, rief er aus voller Kehle. »Wo bist du?« Meint Ihr die Rothaarige, junger Mann? Ein Herr im Gehrock war neben seinem Bett stehen geblieben. Sie schiebt den Rollstuhl. »Den Rollstuhl? Den Rollstuhl der Krüppelin?« Es ist eine Erkrankung des Nervensystems. Inoperabel. Nicht therapierbar. Der Arzt ging weiter. Plötzlich entdeckte Nicolae inmitten der Leute seinen Schatten. Tudor wandte sich mit einem vielsagenden Lächeln zu ihm um. Wir sehen uns bald wieder, Wächter ... Verwirrt schaute Nicolae ihm hinterher, bis dieser ebenfalls durch eine der vielen Türen verschwand. »Wächter? Was soll ich denn bewachen?« Die Türen, Nicolae!, rief ihm von Ferne eine vertraute Stimme zu. Es sind Pforten zu anderen Welten. Nur du kannst den Umherirrenden die richtige Tür weisen. »Aber wieso laufen dann alle einfach an mir vorbei?« Weil du sie bisher nicht wahrgenommen hast. Du hast deine Augen zu lange geschlossen gehalten. Du musst sie öffnen – für alle Welten. Die vertraute Stimme war näher gekommen. Plötzlich entdeckte er inmitten der betriebsamen Menschenmenge ihr Gesicht. Seine Augen leuchteten grünlich im Zwielicht des Raumes. Schau hinter die Türen, Nicolae! Du wirst dich wundern ...
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