Königstein, Piatra Mare und Bucegi-Gebirge im Juni 2014
von Stefan Kossatz
Der Juni 2014 erweckte wieder einmal den Rumänienvirus in uns. Wir hatten diesmal nur "brutale“ zwei Wochen Zeit. Also haben wir in dieser Zeit eine Tour durch drei Gebirge gemacht. Als erstes der Königstein (Piatra Craiului) der sich in mystischer, wolkenverhangender Schönheit zeigte und uns mit meteorologischen Überraschungen wie Gewitter, Hagel, Regen aber auch sonnigen Wetter und sternenklaren Nächten bei Laune hielt. Dazu habe ich bereits einen ausführlichen Beitrag auf meiner Homepage veröffentlicht. Hier die besten Eindrücke dieser Reise:
Hier seht ihr unser eindrucksvolles Bild in der Cabana Curmatura. Es zeigt das Kätzchen "Telefonmann“ beim Begutachten unseres Reisegepäck.
Warum der seltsame Name? Das erklärt dieses Bild. Mit diesem Zettel sucht der Hüttenwirt nach einem Taufpaten und erbittet Namensvorschläge. Gewonnen hat "Telefonmann". Der Hüttenwirt hat das Tier dann auch tatsächlich so gerufen :D
Auf den beiden folgenden Bilder kann man erahnen, zu welchen Überraschungen das Wetter in der Lage ist:
...die Geburt einer Gewitterwolke
Vorläufer einer Regenfront
Und so sieht das ganze aus, kurz bevor man nass wird. Hier sollte man mindestens regenfeste Kleidung dabei haben. Ansonsten kann es recht ungemütlich werden!! Felsige Wegabschnitte sollte man dann im Königstein nicht betreten, da Kalkstein bei Nässe wie Schmierseife wirkt.
Was wird das nächste Wanderziel? Das ganz oben???? Na klar!! Ob da noch Schnee liegt??!! Also ich bin gerade um eine wichtige Erkenntnis reicher geworden: Wer zum Südpol möchte, fährt also zunächst nach Rumänien. Also, den Königstein überqueren und dann immer geradeaus. Nur, wie wird die Tuica am Südpol schmecken? Mit Sicherheit serviert man sie dort mit Eiswürfeln!!
Der Weg zum Südpol ist lang, Also erst mal Noroc si sanatate!! Hier Cabana Curmatura mit Bere Ursus und Tuica. Zeitweise waren wir die einzigen Gäste.
Am Wegesrand bei Plaiul Foii
Der Weg ist auch etwas anspruchsvoll.
Am frühen Morgen. In der Ferne das Bucegi-Gebirge.
Abschied von Cabana Curmatura. Wir hatten hier eine sehr schöne Zeit. Rechts sind wir auf dem Crapatura-Sattel. Jeder von uns hat etwa 20 kg Gepäck bei sich. Trotzdem haben wir das Minimum an persönlicher Ausstattung bei uns.
Praktische Gepäckbeförderung....
..wird ja immer praktischer!!!!
Nach vier Tagen im Königstein haben wir nun das Gebirge gewechselt und sind im Piatra Mare angekommen. Die Leiterschlucht ist ein vielbesuchtes Wochendendziel der Einwohner von Brasov. Der Eintritt kostet 10 Lei. Die Leitern sind alle erneuert und Informationstafeln gibt es auch. Leider wurden die in letzter Zeit beschmiert!! Auch eine Cabana gibt es hier seit 2013. Nach dem Durchsteigen der Schlucht gelangt man auf stetig ansteigenden Weg durch einen wildromantischen Laubwald zum Sattel wo sich die Cabana Piatra Mare befindet.
In der Leiterschlucht
Was für ein wunderschöner Ort sind die Ruinen der alten Cabana. Im Hintergrund der Gipfel des Piatra Mare.
Der ferne Ciucas (Krähenberg)
Der Gipfel des Piatra Mare mit seinem westlichen Nachbarn, dem Postavarul.
Der Almrausch heisst in Rumänien Bujorul de Munte. Der Gipfel des Piatra Mare hat eine Höhe von 1844 m und ist von der Cabana Piatra Mare in 45 Minuten zu erreichen. Auf dem Rückweg kehrten wir in die Cabana ein uns zogen uns eine heftige Speckbohnensuppe (Ciorba de Fasole) rein.
Das dritte Gebirge befindet sich nur 50 km vom Piatra Mare und zwar das bekannte Bucegi-Gebirge. Wir planten von Busteni zur Cabana Babele mit der Seilbahn zu fahren. Zu diesem Zweck übernachteten wir in Busteni in der Nähe der Talstation. Leider übersahen wir, daß die Bahn am nächsten Tag wegen Wartungsarbeiten geschlossen war. Auch die in Sinaia fur nicht. Es sprachen uns jemand an, ob wir für 100 Lei mit dem Geländewagen nach Piatra Arsa gefahren werden wollen. Toll dieses Angebot! Aber warum? War es nicht früh am Morgen? Warum nicht zu Fuss durch das Valea jepii? In Karpatenwillis Webseite steht dazu folgendes:
"Der Aufstieg dauert hingegen 6-7 Stunden. Wasser muss hier nicht mitgeführt werden, denn bis weit hinauf begleitet den Wanderer der Jepilor-Bach. Und dann erwartet einen eh die Cabana Caraiman mit einem guten Bier!!!"
Na dann mal los!!Auf zur Cabana Caraiman. Dazu ein sonnig warmer Tag mit blauen Himmel. Gutes Bier hatten wir allerdings schon mal mit!! Und 20 kg Gepäck pro Person.
Der Aufstieg durch das Valea Jepii ist an mehreren Stellen mit Ketten abgesichert.
Kurz vor dem Anstieg bei Cascada Jepilor.
Direkt voraus der Wasserfall im Valea Jepii. Es ist der höchste der vielen Kaskaden hier. Der Weg führt rechts daran vorbei.
Oberhalb des Wasserfalls kann man die Caraiman-Hütte sehen. Das erste Ziel mit Bierpause naht. Wir erreichen die Cabana nach 5 1/2 Stunden.
Es ist vollbracht!!! In der Cabana gibt es "Timi" in Büchsen, aber geschmeckt hat es trotzdem!!!
Das Tagesziel die Cabana Babele soll auch noch erreicht werden. Bis dahin ist es höchstens noch eine Stunde. Also eine Kleinigkeit. Die Caraiman-Hütte haben wir nun hinter uns gelassen.
Bis zur Babele-Hütte genoss ich jetzt jeden Schritt und schaute nun eher auf die schönen Dinge am Wegesrand, wie hier der Enzian und Almrausch.
Die Babele-Hütte war unser Tagesziel. Links die Babele-Steine. Die Hütte empfand ich schon vor Jahren als sehr rumpelig. Trotz der Renovierung hat sich meine Meinung nicht geändert. Wasserleitung war kaputt. Daher gab es Wasser nur aus grossen Plastebehältern. Zum Waschen konnte man es nicht benutzen!!! Die kleinere Cabana Floare de Colt, links daneben war leider geschlossen. Hatten wir dort vor Jahren sehr gute Ciorba bekommen.
Eines der meistbesuchten Ziele hier oben ist der Spinx, eine der vielen Felsformationen unweit der Babele Hütte. Kalt ist es übrigens geworden!!
Der Omu ist mit 2507 m der höchste Berg des Bucegi und gleichzeitig kann man hier in der höchstgelegenen Cabana Rumäniens übernachten. Rechts die Wetterstation.
Auf dem Hügel gegenüber der Cabana Omu befindet sich dieses Gipfelkreuz.
Vielleicht liegt es am Rumänienvirus, dass Rumänienfreunde unabhängig voneinander genau dieselben Dinge tun. Ich schaute früh morgens aus dem Fenster der Cabana Omu, schnappte meinen Fotoapparat und eilte heraus. Hier erleben wir die tatsächlich grenzenlose Freiheit....
Ich weiss nicht wie viele Bilder ich vom Costila gemacht habe, immer wieder!! Es sind einige geworden. Hier der Eindruck der steilen Felswände dieses Berges.
Nachdem ich vorne genug vom fotografieren hatte, geht es hinten nun weiter!!! Hier eines der vielen Fotos an diesem wunderbaren Morgen: Der Piatra Craiului, sonst wolkenverhangen präsentiert sich in seiner gesamten Schönheit. Im Hintergrund reicht die Sicht bis zum fernen Fagarasch.