Zacusca selber machen


von Gudrun Pauksch

gemaltes bild von Gemüse
Einmal im Jahr, manchmal auch aller zwei Jahre, ist auf unserer heimatlichen Terrasse das große rote Häuten, Schneiden und Häckseln angesagt.
Zwiebeln, Paprika, Auberginen und Möhren werden in Massen einer Zerkleinerungstortur unterworfen, um dann als leckeres Zacusca in Gläsern aufbewahrt und bald von Menschen verspeist zu werden.
gemaltes Bild eines Zacuscaglases
Zwiebeln und Schneidebrett vor einem Topf und zwei Ölflaschen
Zacusca kocht man am besten gemeinsam mit vielen Menschen, mit Verwandten, Nachbarn oder Freunden - mit vielen Messern und Schneidebrettern, dem besten Tuica auf dem Tisch und lauter rumänischer Musik im Ohr.
In Jahr 2020 hatte aber niemand so richtig Zeit für Zacusca und außerdem schwebte das bösartige Coronavirus über diesen Sommer, welches sich augenscheinlich auch nicht mit Desinfektion von innen, z. B. mit dem besten, stärksten und aromatischsten originalrumänischen Tuica vertreiben ließ.
gemaltes Bild eines Virus
Aber wie bereitet man Zacusca eigentlich zu? Ein festes Rezept gibt es nicht. Jede rumänische Hausfrau hat ihr eigenes, das Beste natürlich. Fragt man 10 Rumäninnen, bekommt man 15 Rezepte, teilweise auch mit neumodischen Zutaten. Da mache ich aber nicht mit. Ich mag es traditionell und koche angelehnt an das Rezept von Alex aus Crasna din Deal mit folgenden Zutaten (mal zwei) auf Gudrunart:
5 kg roter Paprika (am besten spitz)
5 kg Zwiebeln
2,5 kg Auberginen
2,5 kg Möhren (eigene Vorliebe – muss nicht sein)
1 L Sonnenblumenöl
2,5 Tuben Tomatenmark
1 Topf, in den das alles reinpasst
1 hölzener Löffel
gemaltes Bild von Gudrun im Topf stehend
Die wichtigste Zutat bei dieser Kochorgie ist jedoch Geduld. Man benötigt viel Zeit. Das Gemüse muss sehr klein geschnitten und dann laaaange zu einem Brei verkocht werden.
gemaltes Bild einer Uhr
Zuerst sollte man den Grill oder den Backofengrill anschmeißen und Auberginen und Paprika so lange zu grillen und drehen , bis die Haut rund herum bräunlich wird und man sie anschließend gut abziehen kann.
Auch die Kerne müssen aus den Paprikaschoten entfernt und der abtropfende Saft möglichst auffangen werden. Das ist eine ziemliche Matscherei.
Topf mit Paprika
Anschließend macht man sich über die Zwiebeln her. Schälen und schön klein schneiden ist angesagt. Natürlich fließen dabei Tränen. So ganz richtig hilft kein Antitränentrick. Man muss da einfach mal durch und kann die Heulerei auch als inneres Reinigungsritual deuten.
gemaltes Bild weinender Gudrun beim Zwiebeln schneiden
Dann gebe ich die Zwiebeln in den grooooßen Topf und brate sie im Öl glasig.
Topf mit Zwiebeln
Ist das erledigt, kommt unter fleißigem Rühren das aus der Tube gequetschte Tomatenmark dazu.
Teller voll ausgequetschtem Tomatenmark
gemaltes Bild eines gefüllten Topfes
Während das Gemisch leicht bruzelt, schäle und schneide ich die Möhren. Diese müssen wirklich möglichst winzig geschnippelt werden, da sie etwas stückig im Zacusca bleiben.
Teller und Brett voller Möhren
gemaltes Bild eines Messers und einer ängstlich drein schauenden Möhre
Zum Schluss füge ich noch die matschigen und klein geschnittenen Paprika und Auberginen mitsamt ihrem Saft dazu. Jetzt wäre auch Zeit zum Würzen mit Pfeffer und Salz. Das tue ich aber nicht. Das Zacusca schmeckt auch so.
gemaltes Bild eines Kaffeetasse und eines Weinglases
Jetzt sollte man sich einen Kaffee kochen oder eine Flasche Wein holen und so platzieren, dass man auch Topf und Kochlöffel gut erreicht. Das Zucusca muss unter fast ununterbrochenem Rühren fertig köcheln (Achtung Anbrenngefahr!!!!) und das dauert mindestens drei Stunden. Manchmal auch vier.
Topf voller Zacusca
Fertig ist das Zacusca, wenn sich der Gemüsebrei vom Rand des Topfes löst oder man denkt, jetzt ist es aber genug.
Nahaufnahme von Topf voller Zacusca

Fertig gekocht kommt das Zucusca in Gläser und vorsichtshalber koche ich diese im Herd nochmal ein.

Dazu nutze ich kleinere Gläser, weil Zucusca einmal angebrochen, nur wenige Tage im Kühlschrank haltbar sind.

Natürlich kann man Zacusca auch viel einfacher und schneller kochen. Das geht dann so:
Alle Zutaten nach Rezept mit der Küchenmaschine zerkleinern und mit Öl in eine Pfanne geben.
Im Ofen mehrere Stunden bei 180 Grad unter ständigen Rühren kochen lassen.

Aber im Ernst... ich frage Euch... wo bleibt da die Romantik?

gemaltes Bild von Gudrun kochend vor dem Topf stehend mit Musik und Wein
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