Schülerinnen der Georg-Goldstein Schule berichten Fotos: Alexandros Ntinas
Unter dem Motto: „Dobrudscha - Ein Beispiel für Europa?“ besuchten ukrainische Studentinnen und Schüler aus Odessa, Ismail und Arzys sowie Schülerinnen der Georg-Goldstein-Schule, Kaufmännische Schule Bad Urach aus Deutschland, das Colegiul Național Mircea cel Bătrân, Constanța.
Der gemeinsame Austausch der Schülerinnen und Schüler aus den drei Ländern zu aktuellen Themen wie: Europa, Krieg und Migration, aber auch Umweltschutz standen auf dem Programm. Besucht wurden die Städte Bukarest, Constanța und Tulcea.
Wir stellen hier einen kleinen Ausschnitt der Reise vor. Wer den kompletten Bericht lesen will, findet unten den Link dafür.
3. Tag: Besichtigung des Demokratischen Forums der Deutschen und Karamurat/Mihail Kogălniceanu
Die Region Dobrudscha hat eine reiche Geschichte, die auf verschiedene Kulturen und Völker zurückzuführen ist. Sie erfuhr im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche kulturelle Einflüsse. Dementsprechend ist und war sie eine multiethnische Region, die auch ein Zuhause für deutsche Kolonisten wurde. Die erste Ansiedlung deutschstämmiger Bauern in der Dobrudscha fand zwischen 1841 und 1854 aus dem benachbarten Bessarabien statt.
Dies spürt man bis zum heutigen Tag. Wir begaben uns auf die Spuren der deutschen Geschichte und starteten unseren Tag mit dem Besuch der sogenannten Begegnungsstätte der Deutschen, wo all diese Erinnerungen und Traditionen unter dem Dach des Demokratischen Forums der Deutschen aus Rumänien in Constanţa gepflegt werden. Das Gebäude wurde als erste deutsche Schule Constanţas im Jahr 1901 erbaut und ist seit 1990 ein demokratisches Forum, wo verschiedene Verwaltungsarbeiten und Kulturveranstaltungen ausgeübt werden.
Das Forum besteht aus ca. 200 Mitgliedern. Zur Zeit liegt das Durchschnittsalter bei ca. 75-80 Jahren. Trotzdem führt das Forum seine Tätigkeit aktiv weiter, gestaltet Projekte und sucht Partner auf.
Unser nächstes Ziel war die Gemeinde Mihail Kogălniceanu. Ursprünglich wurde der Ort von Osmanen bewohnt und trug den Namen "Karamurat", was in etwa "Murat der Schwarze" bedeutet und auf einen Tatarenführer zurückgeht. Im Jahr 1876 zogen 30 bessarabiendeutsche Siedlerfamilien in den Ort In den 1930ger Jahren wurde das Dorf zu Ehren des rumänischen Königs in "Ferdinand I." umbenannt. Karamurat war einst die größte katholische Ansiedlung der Dobrudschadeutschen, die unterschiedlichen Konfessionen angehörten und ein enges Gemeinschaftsleben führten. Nach dem Ende der rumänischen Monarchie wurde der Ort in Anerkennung des Staatsmannes Mihail Kogălniceanu umbenannt und erhielt damit seinen aktuellen Namen.
Vor Ort empfing uns die Bürgermeisterin der Gemeinde, Frau Ancuța-Daniela Belu, die die Austauschprojekte unterstützt und Ideen für eine weitere Zusammenarbeit geäußert hat.
In der Gemeinde kann man noch heute deutsche Häuser finden. Wir besichtigten die örtliche katholische Kirche, die im Jahr 1898 von den Dobrudschadeutschen erbaut wurde. An den Gedenktafeln wird an die Kriegsopfer des 1. Weltkriegs erinnert und es ist anhand der Namen ersichtlich, dass die Verstorbenen deutscher Herkunft waren.
Neben der deutschen Minderheit gibt es in Rumänien weitere 17 Minderheiten. Zum Beispiel die der Türken, Griechen, Bulgaren, Ungarn, Italiener der Aromunen etc. Letztere hat uns unsere Reisebegleitung Andreea vorgestellt, denn sie hat ebenfalls aromunische Wurzeln. Sie führte uns zu einer Nachbildung eines aromunischen Dorfes, das sie gemeinsam mit ihrer Familie mithilfe von Spendengeldern aufgebaut hat. Das Projekt ist noch nicht endgültig beendet, gilt jedoch bereits als Museum unter freiem Himmel, wo man unter anderem sehen kann, wie die Aromunen ihre Tiere hielten, ihr Brot backten, die Frauen an den Webstühlen webten. Wir wurden dort mit einer unglaublichen Gastfreundschaft empfangen und hatten die Möglichkeit traditionelle Speisen und Getränke zu kosten. Außerdem fanden sehr bereichernde und interessante Unterhaltungen
Hier gibt es den vollständigen Reisebericht über den Besuch in Tulcea, Constanța und Bukarest.