Rumänien - ganz anders als gedacht


Ein Bilderbogen


von Aurelia L. Porter

gemalter Clip
rumänische Flagge
Der Titel meines diesjährigen Bei­trags zum Ru­mä­nien­ad­vents­ka­len­der sollte ur­sprüng­lich „High­lights mei­ner Ru­mä­nien­rei­sen" lau­ten. Bei der Aus­wahl der Fo­tos wurde mir je­doch be­wusst, dass meine per­sön­li­chen High­lights ge­nau die Dinge sind, die nicht den all­ge­mei­nen Vor­stel­lun­gen von dem Land ent­spre­chen. Und so ist der obige we­sent­lich pas­sen­dere Titel ent­stan­den.
Denn: Viele, die das erste Mal nach Ru­mä­nien rei­sen, ha­ben be­stimm­te Bil­der im Kopf – und sind dann über­rascht dass:
  1. es statt grau und trist, bunt und heiter da­her­kommt
  2. das Land außergewöhnliche Natur­wun­der vor­zu­wei­sen hat
  3. die Straßen viel bes­ser sind als ihr Ruf
  4. auch die Städte ihren Reiz haben
  5. entgegen aller Behauptungen die Rumä­nen in­zwi­schen sehr wohl ein Um­welt­be­wusst­sein ent­wi­ckelt ha­ben
  6. die vielen Restaurants eine ge­sunde und viel­fäl­tige Küche bieten
  7. großzügig angelegte Frei­licht­museen den Be­su­chern frü­he­res Dorf­le­ben der je­wei­ligen Re­gion vor Au­gen füh­ren
  8. etliche Klöster am Wochen­ende und zu je­der Jah­res­zeit einen An­sturm von Be­su­chern zu ver­zeich­nen ha­ben
  9. es immer wieder und überall Originelles zu entdecken gibt
gemalter Clip
1. Bunt und heiter
… kommt das Land da­her, gleich ob Häu­ser, Parks, Kir­chen, Kunst­hand­werk oder die Haupt­stadt – so­gar ein Fried­hof.
HÄUSER
Stadtbilder von Schäßburg
Mittelalterliches in Pastell gibt es in Sighi­soara/Schäß­burg zu sehen. Selbst der Stund­turm (turnul cu ceas) hat bunte Schindeln.
Stadtbilder von Schäßburg
Stadtbilder von Schäßburg
Detailansichten von Häusern
Detailansichten von Moldauhäusern in der Bucovina.
Detailansichten von Häusern
Detailansichten von Häusern
Anzumerken ist hier, dass man die in pas­tel­li­gen Far­ben ver­putz­ten Häu­ser vor­wie­gend in Trans­sil­va­nien/Sie­ben­bür­gen fin­det und die far­bi­gen Holz­häu­ser mit ih­ren fili­gra­nen Ver­zie­run­gen in der Mol­dau­re­gion.
gemalter Clip
In der Maramures hingegen sieht man eher natur­be­las­sene Holz­häu­ser mit reich ge­drech­sel­ten und ge­schnitz­ten Ein­gangs­to­ren. In der Wala­chei sind die Häu­ser meist weiß ver­putzt, kom­bi­niert mit um­lau­fen­den Holz­ve­ran­den oder säu­len­ge­stütz­ten Log­gien.
Soviel zur ursprüngliche Bauweise in den ver­schie­de­nen Regio­nen. Die mo­der­nen, in jüngs­ter Zeit ge­bau­ten Häu­ser ste­chen mit eher knal­li­gen Far­ben her­vor. Ein Zeit­ge­schmack.
PARKS
Parkanlagen
Parcul Herastrau in Bukarest
Parkanlagen
Parcul Cismigiu in Bukarest
Parkanlagen
Parcul Cismigiu in Bukarest
Vor allem Bukarest ist voll weitläu­fi­ger Grün­an­la­gen mit schö­nen Blu­men­ra­bat­ten und ver­spiel­ten Spring­brun­nen. Aber auch je­des klei­nere Städt­chen hat sei­ne Parks mit ei­ner für uns un­ge­wohn­ten Fülle an Park­bän­ken.
Zudem finden sich dort oft Statuen und Büs­ten von Be­rühmt­hei­ten – von Fürs­ten und Po­li­ti­kern bis hin zu Künst­lern, Musi­kern und Dich­tern aus al­ten Ta­gen. Oft­mals sind auch zeit­ge­nös­si­sche Skulp­tu­ren aus­ge­stellt. Kunst im öffent­li­chen Raum spielt in Rumä­nien an­schei­nend eine er­freu­lich grö­ßere Rol­le als bei uns.
gemalter Clip
Parkanlagen
Parcul Copou in Iasi
So wird im Parcul Copou in Iasi der Natio­nal­dich­ter Mihai Emi­nes­cu (1850 - 1889) ver­ehrt. In dem Mosaik­bo­den zwi­schen den Blu­men­bee­ten ihm zu Füßen ist sein berühm­tes Ge­dicht Dorin­ta (der Wunsch) ge­legt. Hin­ter ihm steht die oft von ihm „besun­ge­ne“ Linde, un­ter der es auch in sei­nem wirk­li­chen Le­ben so man­ches Stell­dich­ein gab. Emi­nes­cus Le­bens­ge­schichte ist reich­lich aben­teuer­lich, roman­tisch und skan­da­lös und wäre ei­nen Ro­man wert. Oder gibt es den längst? Be­stimmt.
KIRCHEN
Kirchenraum
Innenraum der neuen Kirche in Sambata des Sus.
Ikonenmalerei
Detail im Vorbau der Patriarchen­residenz in Bukarest.
Ikonenmalerei
Kirche des Heiligen Nicolae in Brasov/Kronstadt.
EIN FRIEDHOF
blau angemalte Grabsteine aus Holz
Der Fröhliche Friedhof von Sapanta.
Sogar einen „fröhlichen“ Friedhof hat Rumä­nien auf­zu­wei­sen. Die­ser be­fin­det sich in der Mara­mu­res im Nor­den Rumä­niens. Er heißt nicht etwa nur so, weil es dort so far­ben­froh zu­geht. Son­dern weil sein „Er­fin­der“, der orts­an­säs­si­ge Künst­ler Stan Ioan Pa­tras, auf den bunt be­mal­ten Grab­ste­len mit un­ver­blüm­ten Wor­ten über das Leben des Ver­stor­be­nen be­rich­tet, und zwar ganz poe­tisch in Vers­form. Da­bei be­kam schon manch kei­fende Schwie­ger­mut­ter ihr Fett weg. Die­se Tra­di­tion lebt mit sei­nen Nach­fol­gern fort. Der ste­tig wach­sende Fried­hof ist längst zu ei­ner Tou­ris­ten­at­trak­tion ge­wor­den. Es gibt dort so­gar Füh­run­gen.
gemalter Clip
Ausführlicher darüber habe ich im Rumä­nien­ad­vents­ka­len­der 2015 be­rich­tet.
KUNSTHANDWERK
Webereien, Stickereien, Töp­fe­rei­en, Eier­be­ma­lung – ein­fach nur gu­cken und stau­nen.
Stickereien
Stickereien
Stickereien
Stickereien
gemalter Clip
Keramik
Keramik
gemalter Clip
bemnalte Eier
bemnalte Eier
bemnalte Eier
BUKAREST
Auch die Hauptstadt treibt es zu­wei­len bunt.
Bukarest
Beim Lichterfestival „Spot on“: der CEC Sparkassen­palast im histo­rischen Zentrum ...
Bukarest
...sowie das bunt angestrahlte, sonst schneeweiße Athenäum.
Bukarest
gemalter Clip
Bukarest
Zur Einweihung der restaurierten Brunnen­anlage an der Piata Unirii.
Bukarest
Bukarest
Bukarest
Aber auch tagsüber gibt es Farben auf die Augen, zum Beispiel beim schicken Gestühl der Außen­gastronomie.
2. Naturwunder
DIE SCHLAMMVULKANE VON BERCA
Schlammvulkane
Schlammvulkane
Schlammvulkane
Schlammvulkane
Damit überrascht Rumänien wohl je­den. Oder hät­ten Sie dort Schlamm­vul­kane ver­mu­tet?
gemalter Clip
Die Schlammvulkane von Ber­ca spu­cken statt hei­ßer Lava kal­ten Schlamm. Wie­so wes­halb wa­rum und noch wei­te­re Fo­tos fin­den Sie in mei­nem Rumä­nien­ad­vents­ka­len­der­bei­trag 2019.
TROVANTI IN DER REGION BUZAU
gemalter Clip
Steinformationen
Steinformationen
Steinformationen
Steinformationen
Die Trovanti (oder auch wach­sende Steine) lie­gen wie Mini-Ufos oder Rie­sen­pilze mit­ten in der Land­schaft ver­streut. Die Geo­lo­gen kön­nen bis heute nicht ein­deu­tig er­klä­ren, wie sie ent­stan­den sind. Das macht sie um­so ge­heim­nis­vol­ler. Man steht da­vor, staunt und schon geht die Fan­ta­sie mit ei­nem durch … Was ver­sinn­bild­li­chen die For­ma­tio­nen? Ha­ben sie wo­mög­lich ma­gi­sche Kräfte?? Und wer hat sie dort ab­ge­la­den???
Mehr darüber habe ich in mei­nem Rumä­nien-Rei­se­be­richt 2023 ge­schrie­ben
3. Straßen
DIE TRANSFAGARASAN
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Gebirgsstraße
Gebirgsstraße
Fangen wir mit einer der beein­dru­ckends­ten Hoch­ge­birgs­stra­ße an – der Trans­fa­ga­ra­san. Sie heißt so, weil sie das Fa­ga­ras­an­ge­bir­ge (Vor­ge­bir­ge der Süd­kar­pa­ten) durch­quert und so­mit das Olt-Tal in Trans­sil­va­nien mit dem Ar­ges-Tal in der Wala­chei ver­bin­det. Sie ist nur in den Som­mer­mo­na­ten von Juni bis Okto­ber geöff­net. Dann ge­rät sie zu ei­ner Tou­ris­ten­at­trak­tion, auf der sich Au­to­schlan­gen in Ser­pen­ti­nen bis auf über 2000 Me­ter Höhe hi­nauf- und hi­nun­ter­wäl­zen.
gemalter Clip
Wir hatten das Glück, Ende April mit der Seil­bahn zum Berg­gip­fel am Lac Balea hinauf­fah­ren zu kön­nen. Aus der Gon­del hat­ten wir ei­nen fan­tas­ti­schen Blick auf die zum Teil noch zu­ge­schneite Hoch­ge­birgs­straße.
LANDSTRASSEN
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Landstraße
Landstraße
Auf den Landstraßen ist jeder­zeit mit Vieh­wech­sel zu rech­nen. Ob Schafe oder Kühe, sie kreu­zen schon mal den Weg, um auf die an­dere Weide zu kom­men. So lange steht der Ver­kehr halt still. Tiere ha­ben Vor­rang.
DORFSTRASSEN
gemalter Clip
Dorfstraße
Dorfstraße
Gegen Abend kann man schon mal von ei­ner gan­zen Kuh­herde aus­ge­bremst wer­den, die im Gän­se­marsch von der Wei­de nach Hau­se trot­tet. Den hei­mat­li­chen Stall fin­den die meis­ten von ganz allein. Auf den Fotos oben laufen sie brav am Stra­ßen­rand ent­lang und bie­gen beim rich­ti­gen Tor ab.
Dass in Rumänien Tiere Vor­fahrt vor den Au­tos ha­ben, macht das Land aus. Auch Pfer­de­fuhr­wer­ke im städti­schen zwei­spu­ri­gen Kreis­ver­kehr ist (noch!) keine Sel­ten­heit.
Aber bis auf solche liebens­wer­ten Hin­der­nisse ist auf Rumä­niens Stra­ßen gu­tes Fah­ren. Die Bun­des­stra­ßen sind ohne­hin fast alle neu.
Wer allerdings meint, offroad oder über alte Hir­ten­wege ab­kür­zend un­ter­wegs sein zu müs­sen, nur um ein we­nig näher an sein Aus­flugs­ziel zu ge­lan­gen … tja, der darf sich nicht wun­dern, im Schlamm ste­cken zu blei­ben, sich die Stoß­dämp­fer zu rui­nie­ren oder den Lack zu zer­krat­zen.
BAUSTELLEN
gemalter Clip
Was mich (besonders als dies­be­züg­lich arg ge­beu­telte Ham­bur­gerin) immer wie­der in Rumä­nien be­ein­druckt: Pas­siert man am Morgen eine Bau­stelle, so ist sie auf der Rück­tour am Abend um ein or­dent­li­ches Stück ge­wan­dert und das ver­rich­tete Tages­werk deut­lich er­kenn­bar. Für uns, wo Bau­stel­len erst ein­mal nur ein­ge­rich­tet wer­den, um dann mo­na­te­lang zu ru­hen, etwas völ­lig Un­ge­wohn­tes. Auch, dass je­mand vom Stra­ßen­bau­team da­für ab­ge­stellt wird, den Ver­kehr zu re­geln. Wir müssen oft auch an un­ein­sich­ti­gen Stel­len sel­ber zu­se­hen, wie wir ge­fahr­los an der Bau­stel­le vor­bei­kommen.
Dasselbe gilt übrigens für Feste in Bu­ka­rests Alt­stadt, wenn die Stra­ßen dort wäh­rend der Fes­ti­vi­tät ge­sperrt sind. Pünkt­lich auf die Mi­nu­te wer­den sie ab­ge­rie­gelt und pünkt­lich zum Ende wie­der auf­ge­macht. Dann ist auch schon der Müll­wa­gen durch. In Ham­burg hin­ge­gen rie­gelt man gerne meh­rere Tage im Vo­raus schon mal ab, um den Ver­kehr mög­lichst lan­ge zum Er­lie­gen zu brin­gen. Ent­spre­chend dau­ert es da­nach auch schon mal lo­cker 48 Stun­den, be­vor die Stra­ßen wie­der geöff­net wer­den. Da­nach ste­hen die Ab­sper­run­gen noch tage­lang irgend­wo an der Seite und blo­ckie­ren Fuß­wege und Über­gänge. Und dann be­trach­ten uns die Rumä­nen doch tat­säch­lich als Orga­ni­sa­tions­ta­lente!🙂 Un­fass­bar, wie sich posi­tive wie nega­tive Images hal­ten. Die Reali­tät ist längst eine an­dere, aber die alten Bil­der im Kopf ver­hin­dern, diese wahr­zu­neh­men. Fas­zi­nie­rend wie be­denk­lich.
STRASSENBEGRÜNUNG
gemalter Clip
Blumenrabbaten am Straßenrand
Blumenrabatten entlang der Straßen...
begrünte Verkehrsinsel
... und Blumeninseln
Immer wieder entdecken wir hübsch an­ge­legte Blu­men­ra­bat­ten ent­lang von Fahr­bah­nen. Oder wie auf dem Foto oben auch mal als Insel.
Planzen am Stra0enrand
Kreisverkehr in Gura Humorului ...
Planzen am Stra0enrand
... und zweifach in Tulcea.
Planzen am Stra0enrand
Die vielen oft mehrspurigen Krei­sel im Land sind in ihrer Mitte fan­ta­sie­voll be­pflanzt und oft sogar mit Spring­brun­nen oder Skulp­tu­ren be­stückt. Das alles trägt zu einem schönen Stadt­bild bei.
4. Städte
gemalter Clip
Auch die Städte haben ihren Reiz. Einige be­ste­chen durch ihre ein­zig­ar­tige Archi­tek­tur oder Atmo­sphäre.
In Targu Mures zum Beispiel findet man zau­ber­hafte Jugend­stil­häu­ser. Man muss schon ge­nauer hin­se­hen, um all die ver­spiel­ten Ver­zie­run­gen zu ent­de­cken. Das Auge wird in die­ser Stadt reich be­schenkt.
Städteansichten
Städteansichten
Städteansichten
Cluj-Napoca ist eine sehr leben­dige Stadt. Er­freu­lich viele Buch­lä­den, in denen junge Leute ein- und aus­ge­hen, fie­len uns ins Auge. Selbst wenn sie bloß Lehr­ma­te­rial für die Uni ge­kauft ha­ben soll­ten, es wa­ren immer­hin echte Bücher aus Papier!
Städteansichten
Städteansichten
Städteansichten
Des Weiteren ist das reiche Kul­tur­le­ben hier deut­lich spür­bar. Das Natio­nal­thea­ter ist ein Prunk­stück. Natür­lich darf eine Sta­tue Emines­cus da­vor nicht feh­len. Archi­tek­to­nisch hat Cluj also auch eine Men­ge zu bie­ten. Ein Blick in die Trep­pen­häu­ser lohnt sich eben­falls.
gemalter Clip
Alba Iulia steht ganz im Zeichen der His­to­rie. In der ehe­ma­li­gen Krö­nungs­stadt – auch Karls­burg oder Wei­ßen­burg ge­nannt – läuft euro­päi­sche Ge­schichte zu­sam­men. Die stern­för­mig er­rich­tete Fes­tungs­stadt mutet wie ein großes his­to­ri­sches Frei­licht­mu­seum an mit sei­nen klas­si­zis­ti­schen Ge­bäu­den, die an die Rö­mer­zeit erin­nern.
Städteansichten
Städteansichten
Städteansichten
Städteansichten
Städteansichten
Städteansichten
gemalter Clip
Auf ihre Romanisierung sind die Rumä­nen stolz. Das ist auch der Grund, warum in vie­len Städ­ten das Stand­bild der säu­gen­den Wöl­fin mit Romu­lus und Remus zu sehen ist, die einer Le­gen­de nach Rom ge­grün­det haben.
Statue eines Wolfes mit säugenden Kindern
Romulus und Remus in der Unterstadt von Sighisoara/Schäßburg.
Selbst von den viel geschmäh­ten Plat­ten­bau­ten in den Vor­städ­ten sind viele in­zwi­schen schön her­ge­rich­tet. Meist be­fin­den sich da­vor be­pflanzte Grün­an­la­gen mit vie­len Bän­ken als Treff­punkt für die Nach­bar­schaft.
Stadtansichten
Richtig. So wie auf dem Bild oben sieht es lei­der noch nicht über­all aus. Trotz­dem gibt es posi­ti­ve Bei­spiele. Und die sollte man zur Ab­wechs­lung auch ein­mal zeigen.
5. Umweltbewusstsein
gemalter Clip
Entgegen der Behauptung, das Thema „Um­welt“ würde in Rumä­nien kei­ne Rol­le spie­len, wird aller­or­ten zur Sau­ber­keit auf­ge­ru­fen. Auch gelbe, blaue und braune Ton­nen zur Müll­tren­nung haben wir häu­fi­ger ge­se­hen. Ob sie ord­nungs­ge­mäß ge­nutzt wer­den ist die Frage – die­selbe aller­dings auch bei uns.
Baum mit Schild
Hier etwas drastisch ausgedrückt: „Wer sein Müll zurücklässt, ist selber Müll!“
Holzschild
Oder etwas netter: „Recycle heute für ein besseres morgen!“
Nicht nur in der freien Natur, auch in der Haupt­stadt wird das Um­welt­be­wusst­sein durch ori­gi­nell ge­stal­te­te Schau­fens­ter wie die­ses ge­för­dert.
Oberteile von Plastikflaschen übereinander gestapelt
Wusstest du, dass diese Plastik­flasche 450 Jahre braucht, um zu kompostieren?
Und im Cismigiu wird mit einer gan­zen Ver­bots­ta­fel deut­lich ge­macht, den Park sau­ber zu hal­ten und die Pflan­zen­welt zu schonen.
großes Verbotsschild
Bei der Ausstattung von moder­nen Pen­sio­nen wird jetzt viel­fach schon auf Nach­hal­tig­keit ge­ach­tet. So wird das Mo­bi­liar nicht ein­fach für wenig Geld bei Ikea ge­kauft, son­dern bei klei­nen Manu­fak­tu­ren aus der Re­gion in Auf­trag ge­ge­ben, um die­se zu un­ter­stüt­zen.
gemalter Clip
So gesehen im Bike Check Inn in Bu­nesti. Aus al­tem Mobi­liar wurde mit hand­werk­li­chem Ge­schick neues ge­macht, die Bet­ten wur­den in ei­ner regio­na­len Schrei­ne­rei an­ge­fer­tigt. Auch die übrige Ein­rich­tung wie Tep­pi­che und an­dere Wohn­tex­ti­lien stam­men aus lo­ka­len Ma­nu­fak­tu­ren.
Holzschrank
Holzett
Ebenso verhält es sich mit den Le­bens­mit­teln wie zum Bei­spiel im Cona­cul Gri­go­rescu bei Bu­zau. Nach Mög­lich­keit kommt alles frisch aus ei­ge­nem oder re­gio­na­lem An­bau. Auch hier ist die Ein­rich­tung der Gäs­te­zim­mer von hei­mi­schen Be­trie­ben an­ge­fertigt wor­den.
gemalter Clip
Holzbett
zwei Gläser auf einem Bett
Immer mehr junge Pensions­be­trei­ber set­zen in­zwi­schen auf Öko­tou­ris­mus. Also: Es tut sich was im Lande!
6. Küche
TRADITIONELLE GERICHTE
gemalter Clip
Die Rumänen sind zwar keine Fleisch­ver­äch­ter, aber es steht auch viel Gemü­si­ges auf den Spei­se­kar­ten. Eine Ciorba de le­gume (Ge­mü­se­sup­pe) kann man fast über­all be­kom­men, zu­wei­len so­gar an Tank­stel­len. Und auch Sa­lat­tel­ler wer­den frisch und um­fang­reich ser­viert.
Die Vorspeisenplatten lassen selbst Vege­ta­riern das Was­ser im Mund zu­sam­men­lau­fen. Den wei­ßen Speck kann man zur Not ja weg­las­sen.
Es müssen auch nicht immer die be­lieb­ten Mici (klei­ne wür­zige Hack­würst­chen) sein. Wir essen ja auch nicht je­den Tag Fri­ka­del­len. Aber ab und zu sind sie nun mal ein­fach lecker.
Egal in welcher Region wir bis­her in Rumä­nien un­ter­wegs wa­ren, das Essen hat uns über­all gut ge­schmeckt.
Was mir besonders gefällt: Die Spei­se­kar­ten sind nicht in Stein ge­mei­ßelt. Man darf sie gerne als „An­re­gung“ ver­ste­hen. Es ist näm­lich gar kein Pro­blem, Ge­rich­te ab­zu­wan­deln oder sich et­was in­di­vi­duell zu­sam­men­zu­stel­len – so­lange man nicht in hip­pen Städ­ten wie Timi­soara mit Con­venient Food kon­fron­tiert wird. Dann wird es schwie­rig, statt Reis Mama­li­ga zu be­kom­men. Aber sol­che Res­tau­rants kann man ja mei­den. „Tradi­tio­nal Food“ ist ei­gent­lich immer ein guter Hin­weis.
gemalter Clip
Zu den Suppen in Rumänien habe ich ei­nen Bei­trag im Rumä­nien­ad­vents­ka­len­der 2013 ge­schrie­ben. Hier er­fah­ren Sie mehr über die köst­li­chen Ciorbe.
Jetzt lasse ich Bilder sprechen:
Essensteller
Essensteller
Essensteller
Essensteller
Essensteller
Essensteller
Essensteller
Essensteller
Essensteller
Essensteller
Essensteller
Essensteller
Essensteller
Essensteller
Essensteller
Essensteller
Und so etwas gibt es auch: Ein Wurstladen!
RESTAURANTS
Erwähnen möchte ich noch, dass das Land mit vie­len groß­zü­gi­gen und lie­be­voll ge­stal­te­ten Gar­ten­res­tau­rants auf­war­tet, die men­schen­freund­li­che Öff­nungs­zei­ten ha­ben. Auch nach 22 Uhr fin­det man fast über­all noch et­was zu es­sen. Nicht so wie bei uns, wo die Küche um 19 Uhr schließt. Das ist in Rumä­nien un­denk­bar. In Buka­rest ha­ben wir es mehr­fach er­lebt, dass am Wo­chen­en­de ganze Fami­lien erst nach 22 Uhr das Res­tau­rant be­tre­ten ha­ben. Völ­lig nor­mal. Ent­spre­chend kann man bis 12 Uhr mittags Früh­stück be­kom­men. Auch wochen­tags! Sehr sym­pa­thi­sche Öff­nungs­zei­ten für Eulen wie uns. 🙂
gemalter Clip
7. Dorfmuseen
gemalter Clip
In fast allen Regionen des Lan­des gibt es groß­flä­chige Frei­licht­mu­seen, die den Be­su­chern frü­here Dorf­struk­tu­ren und das Le­ben auf dem Lan­de vor Au­gen füh­ren. Das Muzeul Satu­lui Dimi­trie Gusti in Buka­rest so­wie das Astra in Sibiu sind wohl die be­kann­tes­ten. Am meis­ten be­ein­druckt ha­ben mich aller­dings das Muzeul Satu­lui in Val­cea (Olte­nia) und das in Go­lesti in der Arges Re­gion.
Hier ein paar Impressionen:
DORFMUSEUM DIMITRIE GUSTI IN BUKAREST
Freilichtmuseum
Freilichtmuseum
Freilichtmuseum
Freilichtmuseum
Freilichtmuseum
Freilichtmuseum
Die Dorfhäuser wurden aus sämt­li­chen Re­gio­nen des Lan­des ab­ge­baut und im Mu­seum origi­nal­ge­treu wie­der auf­ge­baut. Eine wun­der­schöne An­lage di­rekt am Heras­trau Park und gleich­na­migen See ge­le­gen mit vie­len schat­ten­spen­den­den Bäu­men – eine Oase im som­mer­li­chen Buka­rest. Im Wirts­haus (Hanul la Bariera) kann man sich mit tra­di­tio­nel­len Ge­rich­ten stär­ken.
gemalter Clip
DORFMUSEUM ASTRA IN SIBIU/HER­MAN­STADT
Freilichtmuseum
Freilichtmuseum
Freilichtmuseum
Freilichtmuseum
Dieses Dorfmuseum besticht durch seine Weit­läu­fig­keit auf einem 96 ha gro­ßen wal­di­gem Ge­län­de mit See. Auch hier sind aus allen Tei­len des Lan­des ab­ge­baute Bauern­häu­ser wie­der ori­gi­nal auf­ge­baut wor­den. Säge­müh­len und Schmie­de­werk­stät­ten ver­voll­stän­di­gen die Ex­po­nate eben­so wie ver­schie­dene Gerät­schaf­ten für Vieh­zucht und Acker­bau in­klu­sive ei­ner Lo­ko­mo­bile.
DORFMUSEUM IN VALCEA
Freilichtmuseum
Freilichtmuseum
Freilichtmuseum
Freilichtmuseum
Freilichtmuseum
Freilichtmuseum
Für mich das schönste Dorf­mu­seum, weil es sich ganz na­tür­lich in die Land­schaft ein­fügt, als ge­hörte es dort­hin. Es fehl­ten nur die Men­schen, die da­rin woh­nen. Eine Idylle, die zum Ver­wei­len ein­lädt. Auf dem weit­läu­fi­gen Ge­län­de wer­den da­her auch ger­ne Fami­lien­fei­ern ab­ge­hal­ten. Eine Dorf­schule prä­sen­tiert das Schul­le­ben zu da­ma­li­gen Zei­ten.
8. Klosterleben
gemalter Clip
Die vielen Klöster in Rumänien sind alles an­dere als welt­ab­ge­schie­dene Orte, wo eine Hand­voll Non­nen oder Mön­che flei­ßig ihrer Bet-Ar­beit nach­ge­hen. Die gibt es na­tür­lich auch, so­gar Höh­len­klös­ter mit Eremi­ten. Aber et­li­che Klös­ter ver­zeich­nen am Wo­chen­ende und zu je­der Jah­res­zeit re­gen Zu­lauf. Da­bei han­delt es sich kei­nes­wegs nur um Tou­ris­ten. Gan­ze Fami­lien pil­gern an Sonn­ta­gen zu den Klös­tern und hal­ten sie le­ben­dig.
Kloster
Die vielbesuchten Klöster Sambata de Sus ...
Kloster
... und Kloster Cozia.
Die Vorstellungen, die wir hierzu­lande von Non­nen oder Mön­chen ha­ben, kön­nen wir ge­trost über Bord wer­fen. Die rumä­ni­schen Glau­bens­brü­der und -schwes­tern sind alles an­dere als welt­fremd. Sie wis­sen sehr ge­nau, wie es au­ßer­halb der schüt­zen­den Mau­ern zu­geht. So man­cher hat sich ge­nau aus die­sem Grun­de für ein Le­ben im Dienste Gottes ent­schie­den.
gemalter Clip
MOLDAUKLOSTER MOLDOVITA
Besonders in Erinnerung geblie­ben ist mir – wie wahr­schein­lich je­dem Tou­ris­ten, der die Mol­dau­klös­ter be­sucht hat – Schwes­ter Tatia­na vom Klos­ter Mol­do­vita. Ver­siert und nicht aus der Ruhe zu brin­gen führt sie eine Tou­ris­ten­grup­pe nach der an­de­ren durch das be­rühmte Klos­ter, wech­selt ganz ne­ben­bei mit ei­ner Hand die Bat­te­rien ih­res Laser­poin­ters und fährt ge­las­sen fort die Iko­nen – nicht Fres­ken! – an der Süd­fas­sa­de des Klos­ters zu er­klä­ren. Da­bei weist sie nach­drück­lich auf die Jesus­fi­gur im „volks­ru­mä­ni­schen“ Hemd hin (siehe Bild 3). Die Be­la­ge­rung Kons­tan­ti­no­pels ge­rät bei ihr zur Be­frei­ung der be­deut­sa­men Stadt – den Grund da­für habe ich ver­ges­sen, aber das Bild hat sich ein­ge­prägt, ich könnte es aus­wen­dig auf­ma­len. „Kön­nen Sie …? kön­nen Sie …?“ schallt mir ihre Stim­me immer noch im Ohr. Das an­schlie­ßende Verb „se­hen“ lässt sie weg. Kei­ne Zeit da­für. Die nächste Grup­pe war­tet schon. Eine sehr re­so­lute und mo­derne Or­dens­schwes­ter, die weiß, wo’s lang­geht.
Kloster
Das berühmte und von außen bunt bemalte Moldau­kloster Moldovita/Südfassade ...
Kloster
... mit der „Belagerung Konstantinopels“ ...
Kloster
... Jesus im volksrumänischen Hemd.
KLOSTER NEAMT
Des Weiteren muss ich Bruder An­to­nius vom Klos­ter in Neamt er­wäh­nen. Die­ser viel ge­reiste und viel be­le­sene Mönch hat in Deutsch­land stu­diert. In sei­nem Bü­cher­schrank ste­hen die welt­li­chen Bände von Karl May. Seinem Charis­ma ent­geht so schnell kei­ner. Hatte er es da­mals doch tat­säch­lich fast ge­schafft, eine Mit­rei­sen­de zum ortho­do­xen Glau­ben zu be­keh­ren. Seine Ar­gu­mente, mit wel­chen er die Vor­zü­ge des or­tho­do­xen Glau­bens ge­gen­über dem katho­li­schen – ge­schweige denn dem pro­tes­tan­ti­schen – an­führt, sind un­schlag­bar. Da­rü­ber hi­naus be­treibt er ei­nen gro­ßen Klos­ter­buch­la­den und kommt sicht­lich gerne mit Be­su­chern ins Ge­spräch. Viel­leicht kann er ja da­bei den ei­nen oder an­de­ren auf den Weg des (für ihn) rech­ten Glau­bens füh­ren.
Kloster
Innenhof des Klosters
Kloster
Bruder Antonius Buchhandlung
Kloster
Die junge Familie wurde im Vorbei­gehen vom Popen gesegnet und macht sich glücklich auf den Rückweg.
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Kloster
Eine alte Frau beobachtet das sonn­tägliche Treiben auf der Bank vor der Kirche, während sich am Eingang Kinder tummeln.
Kloster
Ein Pope segnet den Motorraum eines PKWs, mit dem die Familie in den Urlaub fahren will.
KLOSTER AGAPIA
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In fast allen Klöstern werden kunst­hand­werk­li­che Pro­dukte zum Ver­kauf an­ge­bo­ten. Be­son­ders be­ein­druckt ha­ben mich die We­be­rei und Stri­ckerei im Klos­ter Aga­pia. Wun­der­schöne Tep­pi­che in leuch­ten­den Farb­mus­tern ent­ste­hen hier so­wie Strick­wa­ren aller Art.
Weiter oberhalb in den Bergen be­fin­det sich das alte Klos­ter Aga­pia. Ganz aus ver­wit­ter­tem Holz fügt es sich in die ur­sprüng­li­che Berg­welt ein. Es ist nicht zu ver­glei­chen mit der ge­räu­mi­gen Pracht des un­te­ren Klos­ters.
Klosteralltag
Kloster Agapia
Klosteralltag
Innenhof mit Kerzenhaus
Klosteralltag
Eine Nonne ruft auf ihrem Klopfbrett (toaca) zum Gottesdienst
Klosteralltag
In der Teppichweberei
Klosteralltag
Klosteralltag
In der Stricker- und Näherei
Klosteralltag
Agapia Veche – das alte Bergkloster
Klosteralltag
Detailaufnahme der Eingangstür
BRANCOVEANU-KLÖSTER
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Die absoluten Perlen unter den Klös­tern sind für mich je­doch die bei­den Bran­co­veanu-Klös­ter in Hore­zu und in Sam­bata de Sus. Da­rü­ber habe ich im Rumä­nien­ad­vents­ka­len­der 2021 aus­führ­li­cher ge­schrie­ben.
Kloster
Kloster Horezu und ...
Kloster
... Sambata de Sus
Sie sind wegen ihrer kunstvol­len Ar­chi­tek­tur eine Au­gen­weide. An jeder Ecke und Kante gibt es et­was zu ent­de­cken. Zu­dem sind sie in einer zau­ber­haf­ten Land­schaft ein­ge­bettet.
Insgesamt ist das Klosterwesen in Rumä­nien so präch­tig und ab­wechs­lungs­reich wie ich es nie­mals ver­mu­tet hätte. Jedes birgt seine ganz ei­gene Atmo­sphäre. Es wä­ren hier noch viel mehr Klös­ter auf­zu­füh­ren, die ei­nen Be­such wert sind, wie zum Bei­spiel Klos­ter Vara­tec, Bar­sana, Sinaia und und und.
9. Originelles
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In Rumänien gibt es immer etwas zu ent­de­cken: wit­zige, ori­gi­nelle und manch­mal auch bi­zar­re Dinge.
bemalte Autos
bemalte Autos
bemalte Autos
Beblümte und bunt bemalte Autos in Gura Humorului und in Iasi.
Autoreifen
Autoreifen
Autoreifen
Was man aus alten Autoreifen alles machen kann. Gesehen in Bukarest.
futuristischer Fahrradständer in den rumänischen Nationalfarben
Nationalfahrradständer? Gesehen in Iasi.
blaues Schild für Radfahrer und Skater
Kombinierter Fahrrad- und Skaterweg – gesehen in Tulcea.
Werbeschild vor einer Kneipe
Hier geht es weniger um den Spruch als um die Tatsache, dass es Almdudler in Rumänien gibt. Okay, es war in Timisoara. Dort lässt ja ohnehin Österreich grüßen.
große Eisenkugeln auf einem Platz
Nanu? Was sollen denn die verstreuten Kanonen­kugeln auf der Straße? (Zwinker!)
Damit schließe ich meinen Bei­trag, den ich noch um ei­ni­ge The­men mehr er­gän­zen könnte.
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Hinweisen möchte ich an dieser Stelle noch auf meine Schatz­kiste.
Zwar befindet sich diese Web­site, die ich paral­lel zu mei­ner Au­to­ren­home­page be­trei­be, noch im Auf­bau, aber es gibt dort schon eini­ges auf der Seite Schau­platz Rumä­nien zu ent­de­cken.
Ihr seid herzlich ein­ge­la­den, darin zu stö­bern.
Eure Aurelia
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Autorin auf einer Bank
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